Nowotny warnt vor zu früher Konsolidierung

Fünf Experten diskutierten über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Wirtschaftskrisen. Jeder Notenbanker auf der Welt habe vergangenes Jahr nach der Maxime gehandelt: “Die Krise der 1930er Jahre darf sich nicht wiederholen”, so Nowotny. “Wir haben bei der Bekämpfung aus der Geschichte gelernt. Und dabei hat sich auch der Euro bewährt.”
In den 1930er Jahren reagierten die Staaten mit Sparpaketen und Wirtschaftsprotektionismus auf die Krise und verstärkten den Abschwung, so Nowotny. In der aktuellen Krise wurde die Geldmenge erhöht, die Zinsen gesenkt, die Staatshaushalte ausgeweitet sowie Wirtschaftsprotektionismus verhindert. Einig war sich das Podium, dass mit dem Abbau des nun zur Krisenbewältigung aufgebauten Budgetdefizits nicht zu früh begonnen werden dürfe.
Historiker Dieter Stiefel verwies auf den unheimlichen Optimismus in den 1920er Jahren, der einen Boom an den Börsen entfacht habe. Zur damaligen Zeit wurde erstmals mit Krediten Aktien gekauft und Spekulantenkartelle trieben die Kurse nach oben, so Stiefel. Alexandra Strickner von Attac Österreich verwies darauf, dass beide Krisen mit einem Zulauf zu rechtsextremen Parteien einhergingen.
Die ungleiche globale Vermögensverteilung sei eine Ursache der aktuellen Wirtschaftskrise, sagte der Wifo-Ökonom Markus Marterbauer. Für ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser hat die Gewerkschaft aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und wird in der Krise nicht auf Lohnzurückhaltung setzen.