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Norwegen-Trip in der Nussschale

Eine Reise mit der berühmten Flamstalbahn - mit Boot und Bus durch ein typisches Stück Norwegen.
Reise mit der Flamsbahn

Auf der steilsten Eisenbahn der Welt, der Flamsbahn, ist der Norweger Egil Harald Bakketen Lokführer. Im Myrdal oberhalb des Sognefjords übernimmt er von der Bahnlinie Oslo-Bergen Fahrgäste aus aller Welt. An die 460.000 kommen jährlich, um eine Fahrt mit der Flamsbahn vom Hochland in Myrdal (866 m) bis hinunter zum Aurlandsfjord, einem Seitenarm des Sognefjords, zu erleben.


Die steilste Reibungsbahn

Dabei ist an vielen Streckenabschnitten ein Gefälle oder Steigung von einem Meter auf 18 Meter Strecke zu bewältigen. „Nirgendwo auf der Welt gibt es so eine steile normalspurige Reibungsbahn wie diese“, erklärt voller Stolz der 60-jährige Lokführer mit dem lockigen grauen Haar. Im Sommer empfindet er die 20-Kilometer-Fahrt immer noch sehr abwechslungsreich, obwohl er sie zehnmal am Tag zurücklegt. Im Winter werden ihm die nur vier Fahrten schon mal etwas langweilig; im oberen Teil sind sie wegen Eis und Schnee auch nicht ganz ungefährlich. Die Leute fragen ihn öfters nach den Bremsen, die bei der Talfahrt gehörig quietschen. Sie erzeugen durch die starke Reibung Strom, der aber nur zum Teil für die Bergfahrt ausreicht. Den Rest liefert das Kraftwerk am See Reinungavatnet. „Take your seats – shut the doors, please!“ Nehmen Sie Platz – schließen Sie die Türen, bitte! Mit diesem traditionellen Ruf beginnt die Fahrt von Myrdal herab nach Flam. Die Mikrofonansage während der Fahrt sorgt dafür, dass die Passagiere in den nostalgisch anmutenden Waggons rechtzeitig abwechselnd zur rechten oder zur linken Seite die Naturschönheiten bewundern können.


Naturschönheiten en masse

Da rauschen Wasserfälle die grauen Felswände herab. Bergbauernhöfe klammern sich an steile Abhänge fest. In steilen Kehren kurvt der Zug zwischen und durch die Felsen. Insgesamt zwanzig Tunnel verdecken von Zeit zu Zeit das atemberaubende Panorama. Kurz nach Myrdal glänzt der See Reinungavatnet. An den kleinen Bahnstationen steigen Wanderer zu oder aus. Am Ende des Baliktunnels hält der Zug am mächtigen Wasserfall Kjosfossen. Das Wasser spritzt durch die offenen Türen herein, denn hier strömen die Fahrgäste auf eine Plattform, um die Huldra, die kuhgeschwänzte Nymphe aus der „Unterwelt“, zu sehen und singen zu hören. Die Sage erzählt, dass sie immer wieder mal einen Mann betört. Sie singt, dass sie ihn sehen kann, aber nicht erreichen. Kurz drauf sieht man die Bahngeleise sich in drei Ebenen am Berg winden. Entlang des Bahndamms blühen Scharen von weißen Margeriten. In der Tiefe schäumt der Fluss als silbernes Band. Damit keine Brücken für den Zug gebaut werden mussten, wurde der Fluss mehrmals unter ihm durch den Fels umgeleitet. Einzelne Ziegenfarmen mit ihren farbenfroh gestrichenen Häuschen gleiten vorbei. Die hundertjährige ehemalige steile Transportstraße schlängelt sich daneben, heute eine beliebte Mountainbikestrecke, der Rallarvegen.

 
Der Zug endet in Flam

Bei Hareina weitet sich das Flamstal. Größere Gehöfte tauchen auf, und die 1667 erbaute Flamkirche. Oberhalb ragt mit einer Knubbelnase der 1260 m hohe Berg Vibmesnosi auf, von dem der Wasserfall Rjoandefossen senkrecht 140 Meter herabstürzt. Der Zug endet in Flam. Die Ortschaft am Aurlandsfjord hat nur rund 450 Einwohner und besitzt einen Hafen, den Fähr- und Kreuzfahrtschiffe regelmäßig anlaufen. Weiter geht es mit der Fähre nach Gudvangen. Vom Seitenarm gelangt man in den großen Sogneford, der sich auf 204 Kilometer ins Land erstreckt und 1308 Meter tief ist. Die „Gudvangen“ biegt in den Naeroyfjord, den engsten, wildesten und berühmtesten Seitenarm, umrahmt von 1800 Meter hohen, steil abfallenden, schneebedeckten Bergen, die eine magische Atmosphäre schaffen. Der 17 Kilometer lange Naeroyfjord ist an einigen Stellen nur noch 250 Meter breit und ist somit der Welt schmalstes Fjord. Wegen seiner Einmaligkeit wurde er von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Robben mit ihren Jungen sonnen sich auf den Steinen. Möwen verfolgen das Schiff bis Gudvangen.

Umsteigen in den Bus

Hier heißt es umsteigen in den Bus, der virtuos die steilste Straße Skandinaviens bis hinauf nach Stalheim bewältigt. Und von dort hinab nach Voss am Vangsvatnet- See. Direkt an der Bahnlinie liegt das berühmte Fleischer’s Hotel, in dem Kaiser und Könige übernachteten. Von hier bringt die Bahn den Reisenden wieder zurück nach Bergen, der Stadt, die mit ihrem Handelshafen auch auf der Weltkulturerbeliste steht. Ein repräsentatives landschaftlich einmalig schönes, wenn auch kleines Stück Norwegen hat die Rundreise eingeschlossen.

 

 REISEINFOS

Buchungszentrale: für Aktivitäten wie Wanderungen, Paddeltouren, Fjordsafari, Besuch von Undredal und Eldhuset, Otternes Farmyard (Bauernhausmuseum), Barbecue auf der Haugen Farm usw. unter: Fjordadventures, P.O. Box 50, NO-5742 Flam, E-Mail: post@fjordadventures.no, www.fjordadventures.no.
Unterkunft: Fretheim-Hotel, Postbox 63, 5742 Flam, Norway, Tel. +47 57 636300, E-Mail@fretheim-hotel.no, www.fretheim-hotel.no. Stalheim Hotel, N-5715 Stalheim, Tel. +47 56 520122. Fleischer’s Hotel, Evangervegen 13, N-5700 Voss, Tel. +47/ 56 520505, E-Mail: booking@fleischers.no.
Weitere Infos: Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Büro für D, A, CH, NL, Postfach 113317, 20433 Hamburg, www.visitnorway.de. Flam Utvikling AS, Tel. +47 5763 1400, E-Mail: flam.utvikling@visitflam. com, www.visitflam.com.

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