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Norwegen glüht trotz klirrender Kälte

Am Mittwoch um 18 Uhr startet offiziell die nordische Ski-WM in Oslo. 300.000 Zuschauer werden am legendären Holmenkollen erwartet.
Die WM-Austragungsstätten
Aufwändige Arbeiten am Holmenkollen
Das WM-Programm
Oslo 2011: Die Anlagen

Was England und Wembley für den Fußball sind, das bedeuten Norwegen und der Holmenkollen für den nordischen Skisport. So sehen es jedenfalls die Gastgeber der Nordischen Ski-WM, die heute an der berühmtesten Sprungschanze der Welt eröffnet wird. Wahrscheinlich mehr als 300.000 Zuschauer wollen bis 6. März für dieselbe Volksfeststimmung sorgen, die das „Mutterland“ des Langlaufs bei den Olympischen Winterspielen 1994 im kleinen Lillehammer weltweit populär gemacht hat. Die äußeren Bedingungen rund um Oslo stimmen schon mal: Es ist kalt, aber nicht zu kalt, an Schnee herrscht nicht der geringste Mangel. Andernorts in Norwegen ist diesen Winter so viel Schnee heruntergekommen, dass Holzhäuser komplett zugeschneit sind und von Baggern freigeschaufelt werden müssen.

Eine kleine Zeltstadt

Mit Handkraft buddeln sich Tausende WM-begeisterte Norweger seit dem Wochenende die richtige Grundfläche für ihre Zelte, in denen sie die WM-Woche nonstop an den Loipen rund um den „Kollen“ erleben wollen. Ein kleiner Bullerofen in der Mitte und erstklassige Kleidung, vor allem aber glühende Begeisterung sollen dabei für die nötige innere Wärme sorgen. 16.000 Zeltbewohner erwarten die Veranstalter. Vergessen scheint zum Auftakt des erhofften „Wintermärchens“ die alles andere als märchenhafte Vorgeschichte der WM: Genau wie das Londoner Wembley-Stadion war der Holmenkollen eine einmalig charmante, aber auch total veraltete Anlage. Ohne den 2008 begonnenen Abriss und kompletten Neubau von Schanze und Skistadion hätte der Weltskiverband FIS den Skandinaviern die WM nicht zugesprochen. Was dann folgte, nennt Norwegens Industrieminister Trond Giske „einen der größten Bauskandale aller Zeiten“. Die Kosten explodierten immer neu und verdreifachten sich am Ende von ursprünglich veranschlagten 600 Millionen Kronen (77 Millionen Euro). Aber das wird für die Norweger in den kommenden zwei Wochen Schnee von gestern sein.

Echte Straßenfeger

Hier sind Ski-Langläufe im Fernsehen echte Straßenfeger, und von Kommentatoren wird erwartet, dass sie sich beim Zieleinlauf die Kehle aus dem Hals schreien. Vor allem, wenn eine heimische Legende wie der achtfache Olympiasieger Björn Dählie in letzter Sekunde die Skispitze noch vor die eines überraschend starken Konkurrenten schiebt.

 

FACTBOX:

Großschanze Holmenkollbakken  
   
Hillsize (Größenbestimmung) 134
K-Punkt (Konstruktionspunkt) 120
Schanzenrekord 139,5 (Andreas Kofler, 2010)
Baujahr 1892 (älteste Schanze der Welt)
Umgebaut 18-mal, hauptsächlich 1952 und 2010
Zuschauerplätze

ca. 30.000

 

Normalschanze Midtstubakken  
   
Hillsize (Größenbestimmung) 106
K-Punkt (Konstruktionspunkt) 95
Schanzenrekord 108,5 (Rafal Silz, 2010)
Baujahr 1955
Umgebaut 2010
Zuschauerplätze

ca. 15.000

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