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Nordamerika-Tour der ÖSV-Herren "nicht ganz top"

Licht und Schatten bei den ÖSV-Alpinherren
Licht und Schatten bei den ÖSV-Alpinherren
"Nicht ganz top, aber auch nicht ganz schlecht!" So hat Herrenchef Andreas Puelacher das Abschneiden der ÖSV-Herren bei der Nordamerika-Tour 2014 zusammengefasst. Während bei den insgesamt zehn Rennen vor allem die ÖSV-Technikdamen mit zwei Aspen-Siegen und insgesamt fünf Podestplätzen gefielen, gelang den Herren nur ein Sieg und zwei Stockerplätze.


Als Weltcup-Führende kehren Kjetil Jansrud und Tina Maze nach Europa zurück. Zwei Wochen davor waren das noch Marcel Hirscher bzw. Mikaela Shiffrin gewesen. Die Speedrennen in Lake Louise und Beaver Creek auf dem speziellen nordamerikanischen Schnee haben das Bild im Moment aber verändert.

Aber sowohl die 127 Punkte vor Anna Fenninger führende Maze als auch der 172 Punkte vor Hirscher liegende Jansrud sind keine Zeiterscheinung. Beide sind nun erste Herausforderer der beiden österreichischen Titelverteidiger. Insgesamt holten Österreichs Alpinski-Asse in den zehn Rennen der Nordamerika-Tour 2014 acht Podestplätze, darunter die drei Siege von Eva-Maria Brem (RTL) und Nicole Hosp (Slalom) in Aspen sowie Hannes Reichelt im Super-G von Beaver Creek.

Hirscher hatte kein Problem damit, nach seinem dritten Platz im Riesenslalom von Beaver noch am Sonntagabend in Denver als Weltcup-Zweiter in das Flugzeug nach Frankfurt zu steigen. “Mir geht es derzeit gar nicht so sehr um den Gesamtweltcup. Wichtig ist, dass ich konstant vorne mitfahren kann”, relativierte der 25-Jährige die Situation, obwohl er diese Saison die wohl einzige Chance seiner Karriere erhält, den Gesamt-Weltcup zum vierten Mal in Folge gewinnen zu können.

Doch Hirscher warnt mehr denn je. “Viele haben gesagt, es wird ein Spaziergang für mich, weil Aksel Lund Svindal verletzt ist. Aber da sind einige andere und Kjetil Jansrud ist im Moment sowieso der Beste. Wenn ich eine Chance gegen ihn haben will, muss ich besser sein als am Sonntag im Riesentorlauf und insgesamt mehr gewinnen. Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt.” Jansrud quittierte dies mit einem Lächeln. “Er schiebt jetzt alles auf mich, das ist eine schlaue Taktik.”

Hirscher war mit seinem Nordamerika-Auftritt zufrieden, obwohl er auf der WM-Piste in Beaver im Abfahrtstraining Vorletzter, im Super-G rasch ausgeschieden und im abschließenden Riesentorlauf Dritter geworden war. “Ich bin über dieses Podium superhappy. Beide Kurse waren schnell gesetzt, zudem mag ich es lieber eisig”, sagte der 25-Jährige nach fast zwei Wochen in Nordamerika über das Abschlussrennen. “Insgesamt war das alles auch gutes Training bereits für die WM.”

Hirscher sprach damit den zweiten wichtigen Schwerpunkt der drei Herrenrennen in Beaver Creek an, denn auf der Birds of Prey geht es in acht Wochen um WM-Medaillen. “Wir hätten in drei Rennen zwei Medaillen gemacht”, bilanzierte Puelacher und verwies auf Hirscher sowie Reichelt, der am Samstag zum bereits dritten Mal den Super-G in Beaver Creek gewonnen hatte.

“Im Super-G haben wir eine brutal gute Mannschaft”, zeigte sich Puelacher zumindest mit diesem Bereich sehr zufrieden. In der Abfahrt sind die Herren vom Podium noch etwas weiter weg. “Aber sie fahren technisch schon sehr gut Ski. Was fehlt ist noch der Speed”, sagte Puelacher. Im Riesentorlauf sei der Großteil des Teams nur im ersten Durchgang gut bis sehr gut gewesen. “Im zweiten haben wir es etwas versemmelt. Aber wie bei Jansrud waren auch bei uns nach über drei Wochen Nordamerika bei einigen schon ‘Flasche leer'”, erläuterte Puelacher.

Weiter geht es für Damen und Herren trotz Jetlag schon am Freitag in Aare in Schweden, weil die Rennen in Frankreich wegen Schneemangels dorthin verlegt worden sind. Hirscher gefällt das überhaupt nicht, denn mit Val d’Isere, dem Ort seines ersten Sieges überhaupt, hat er eine äußerst erfolgreiche Beziehung.

Reichelt hingegen taugt der Trip nach Schweden, auch wenn er mit der Zeitumstellung kämpfen wird. “Eh egal, es ist ja ein Nachtrennen”, freute sich der Salzburger auf Skandinavien. “Das gefällt mir auf jeden Fall besser als Val d’Isere. Aare, das ist ein Hang zum Ziehen, ähnlich wie der in Beaver Creek”, erklärte der Colorado-Spezialist aus Radstadt.

In zwei Monaten wird Reichelt wieder versuchen, auf dem aggressiven amerikanischen Kunstschnee seine Feinfühligkeit auszuspielen. Puelacher sieht nach den Trainingsproblemen der Abfahrer im Herbst schon einen kleinen Unterschied. “Im Februar kommen alle Teams von Europa ohne Vorlaufzeit hierher zurück. Alle sind auf Null gesellt, das ist zumindest kein Nachteil für uns.”

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