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Noch immer machen Kleider Leute

Derbi pumpt mit der GPR 125 etwas Renngefühl in die Branche. Wenigstens optisch.

Wie die klingt, und wie sie aussieht! Wer die rennverdächtige kleine 125er Derbi auf Distanz betrachtet, macht ganz schön Augen: Da steht ein Superbike, ohne Zweifel. Wer dann den Motor losknattern hört, wie der sich in höchste Drehzahllagen versteigt, der sieht vor dem geistigen Auge die Zweitaktveteranen wie die berüchtigte 350er RD von Yamaha vorüberziehen. Aber da irrt der Betrachter.

Überschaubar

In der Derbi GPR 125 AT schlägt ein Viertakterherz. Und den gnadenlosen Vortrieb der alten Zweitaktersägen hat sie auch nicht. Nicht im mindesten. 15 PS sind angemessen, aber auch wenn man sie nie unter 4500 Touren fallen lässt, bleibt das Kraftvolumen überschaubar.

Rote Warnleuchte

Ein rotes Blitzlichtgewitter im Cockpit mahnt den Fahrer ab 8000 Touren ziemlich hektisch, einen Gang höher zu schalten. Und je höher er kommt, desto lieber nimmt die Derbi das Gas an. Zu Beginn jeder Fahrt hingegen verstärkt sich der Eindruck, dass der Einzylinder schlicht unter Verstopfung leidet. Dafür liegt sie gut. Die vollgetankten 135 Kilo „Lebendgewicht“ fallen geradezu in jede Kurve. Der Fahrer sitzt erstaunlich bequem und braucht sich auch nicht über Gebühr den Stummellenkern entgegenzubeugen. Der Beifahrer indessen sollte sich für längere Strecken Schadenersatz ausbedingen. Die einzelnen Komponenten wählte man edel: Das zeigt schon die rot eloxierte USD-Gabel an. Die Bremsen bestechen vorn mit einer 300-mm-Scheibe und 110 mm hinten. Der Auspuff wurde von den Technikern so gut versteckt wie kaum bei einem anderen Bike. Der Ton, den er freisetzt, hinterlässt bei schwersichtigen Passanten den Eindruck eines richtigen Rennboliden. Das alles kriegt man für 4500 Euro, und das ist jetzt nicht eben wenig. Ist sie‘s denn wert? Sagen wir, wenn die Abstimmung etwas besser wäre, fiele die Antwort entschieden leichter.

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