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Nissan GT-R: Doping für Porsche-Killer

Knapp drei Jahre nach seinem Debüt verpasst Nissan dem GT-R eine umfassende Modellpflege. Leistungsausbeute und Effizienz des bärenstarken Bi-Turbo-V6-Motors wird dabei noch einmal deutlich angehoben.
Bilder vom Nissan GT-R
Vergleich: Porsche 911 Turbo vs Nissan GT-R vs Audi R8 V10

Modifikationen an Karosserie, Fahrwerk und Bremsen verfeinern das fahrdynamische Niveau des allradgetriebenen Sportwagens, während aerodynamische Verbesserungen die Fahrstabilität erhöhen und neue Materialien im Innenraum den Qualitätseindruck steigern. Der neue Nissan GT-R wird am 17. November zunächst auf dem japanischen Markt eingeführt; der weltweite Vertrieb des überarbeiteten Modells beginnt im Februar 2011.

Motor und Getriebe

Durch Modifikationen von Ladedruck, Ventilsteuerzeiten und der Zusammensetzung des Kraftstoff-Luft-Gemischs konnte der Kraftstoffverbrauch auf 8,5 km/l (japanischer 10-15 Mode) gesenkt werden. Der verringerte Luftwiderstand im Ansaug- und Abgassystem trägt ebenfalls zur Reduzierung des Verbrauchs bei. Gleichzeitig konnte die Leistung des Bi-Turbo-V6-Motors auf 390 kW/530 PS bei 6.400 U/min angehoben (bisher 357 kW/486 PS) und das maximale Drehmoment auf 612 Nm im Bereich von 3.200 bis 6.000 U/min gesteigert werden (bisher 588 Nm). Die noch größere Leistungsfähigkeit des Sechszylinders wird durch eine rote Motorabdeckung symbolisiert. Ein neuer Edelmetall-Katalysator und die elektronische Motorsteuerung mit Hochleistungs-Mikroprozessor sorgen für eine Absenkung der Emissionen. Damit erfüllt der GT-R die SU-LEV Abgasstandards und unterbietet die japanischen Grenzwerte von 2005 um 75 Prozent.

Zur Verbrauchssenkung trägt auch der neue SAVE-Modus des sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebes bei, der insbesondere auf langen Autobahnetappen das Schaltverhalten optimiert. Auch der besonders sportliche R-Modus sowie die Abstimmung des elektronischen Stabilitätsprogramms VDC-R wurden modifiziert. Ein neuer 2WD-Modus erleichtert das Anfahren bei eingeschlagenem Lenkrad.

Verstärkungen der Karosserie
Die Straßenlage des GT-R und die Reaktion des Karosseriekörpers auf den jeweiligen Fahrzustand und Fahrbahnuntergrund wurden durch verschiedene Karosserieverstärkungen verbessert. Eine hochfeste und dennoch leichte Stützstrebe aus Karbonverbundstoff und Aluminium-Waben erhöht die Steifigkeit der Trennwand im Motorraum. Ein zusätzlicher Stützträger wurde auf der Beifahrerseite des Armaturenträgers eingebaut. Auch die Passgenauigkeit der Karosserieteile wurde verfeinert; außerdem wird in der Produktion mit einem noch präziseren G-Sensor die Vibrationsfestigkeit des Instrumententrägers gemessen.

Radaufhängung und Bremsen
An der vorderen Radaufhängung wurden Federraten, Stoßdämpfer und Stabilisatoren modifiziert. Die Erhöhung des Nachlaufwinkels von 5,35 auf 6,00 Grad optimiert die Fahrstabilität in Kurven und beim Geradeauslauf. An der Hinterachse wurde die Höhe des Rollzentrums verringert, um die Traktion der Reifen in Kurven zu steigern und dem Fahrer ein direkteres Fahrgefühl zu vermitteln. Die neu entwickelten Aluminium-Freikolben-Stoßdämpfer passen die Dämpfung permanent den Straßenbedingungen an und sind in der Lage, schnell auf Lastwechsel zu reagieren. Für höheren Fahrkomfort sorgt unterdessen die verringerte Reibung innerhalb der Stoßdämpfer. Perfekte Bremsleistung, hohe Widerstandskraft gegen Fading und ideale Pedalkontrolle bieten die dünnen, von Nissan entwickelten Scheibenbremsen mit riesigem 390 Millimeter Durchmesser.

Räder und Reifen
Beim Nissan GT-R des Modelljahrs 2011 kommen auch neu gestaltete, leichtere und steifere Aluminiumräder zum Einsatz. Die von Rays gefertigten Räder verbessern die Reaktion der Reifen auf vertikale Belastung und wurden auf die höhere Motorleistung ausgelegt. Die neuen blau-schwarzen Chromoberflächen der Räder mit speziellem, im Fünfschicht-Verfahren aufgetragenem Tiefenglanzeffekt verleihen dem Hochleistungs-Sportwagen eine qualitativ hochwertige, leistungsorientierte Optik. Die Gummimischung der Dunlop SP SPORT MAXX GT 600 DSST CTT sorgt für besseren Grip, während die erneuerte Struktur den Geradeauslauf auf Straßen mit Spurrillen stabilisiert.

Außendesign und Aerodynamik
Die bereits herausragende Aerodynamik des Nissan GT-R wurde im Zuge der Modellüberarbeitung durch eine Reihe signifikanter Modifikationen weiter optimiert. Während der Luftwiderstandsbeiwert von cW=0,27 auf 0,26 gesenkt werden konnte, wurde der Anpressdruck gleichzeitig um zehn Prozent gesteigert. Der neu gestaltete vordere Stoßfänger mit großen LED-Tagfahrleuchten und vergrößertem Lufteinlass trägt zur Erhöhung des Anpressdrucks um rund zehn Prozent bei und senkt den Luftwiderstand im Motorraum. Gleichzeitig wurde das Luftvolumen angehoben, das durch den Kühler strömt und die vorderen Bremsen kühlt. In den Scheinwerfereinheiten sorgen zusätzliche metallbeschichtete Teile für eine noch stärkere optische Präsenz des Fahrzeugs.

Der neu gestaltete hintere Stoßfänger besitzt dank eines stärker ausgeformten unteren Bereichs einen niedrigeren Schwerpunkt. Die Kühlung von Unterboden und Auspuffendtopf wurde verbessert, der Luftwiderstand unter dem Fahrzeug zugleich verringert. Der hintere Anpressdruck wurde ebenfalls um etwa zehn Prozent angehoben; verantwortlich dafür ist der Einsatz eines neuen Lufteinlasses im hinteren Stoßdämpfer. Dadurch kann die Luft besser aus den Radhäusern geleitet werden.

Optisch ist das Heck des neuen GT-R darüber hinaus an dem neu gestalteten und größeren Endrohr zu erkennen. Höhere Sicherheit bei widrigen Sichtbedingungen gewährleistet die neue Nebelleuchte mit Hochleistungs-LED-Lampen. Für den GT-R stehen insgesamt sechs Außenfarben zur Verfügung, darunter die beiden neuen Farbtöne Meteo Flake Black Pearl und Aurora Flare Blue Pearl.

Interieur
Im Innenraum tragen zahlreiche neue Materialien und Oberflächen, etwa an der Armaturentafel oder am Display des Navigationssystems, zu einem höheren Qualitätseindruck bei. Für die zentrale Instrumenteneinheit kommt ein echtes Carbon-Finish zur Anwendung, während die Schalter und Regler ein mattschwarzes Finish erhalten. Das GT-R Emblem auf dem Lenkrad hat jetzt einen veloursartigen Bezug mit glänzender Struktur, während die Beschichtung der Schaltwippen deren Grundmaterial Magnesium freilegt. Den sportlichen Gesamteindruck des Interieurs unterstreicht die neue schwarze Beschichtung der Chromeinfassungen an der Mittelkonsole und an den Lüftungsdüsen der Klimaanlage.

Sitze
Die Sitze der Premium Edition bieten jetzt noch mehr Komfort und Sicherheit bei Kurvenfahrten. Auch Langstrecken lassen sich im GT-R dank vergrößerter Sitzflächen, neuer Polsterstruktur und geänderter Form der Rückenlehnen nun noch komfortabler bewältigen. In der Black Edition kommen Leder-Schalensitze im Recaro-Design zum Einsatz; ihre Form basiert auf den Sitzen der Premium-Edition.

Den Verkaufspreis lässt Nissan derzeit noch offen. Bisher steht der GT-R mit mindestens 83.500 Euro in der Liste.

Video: Porsche 911 Turbo vs Nissan GT-R vs Audi R8 V10

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