Jahrelang war der Spielespezialist Nintendo eine Gelddruckmaschine, jetzt verhageln der starke Yen und sinkende Verkäufe das Geschäft. Der Wii- und DS-Hersteller rechnet für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr nun mit einem Verlust von zwei Milliarden Yen (17,7 Mio. Euro). Damit wurde die Prognose drastisch gekappt: Bisher erwarteten die Japaner noch einen satten Gewinn von 70 Mrd. Yen. Die Umsatzprognose strich Nintendo um gut ein Drittel auf 360 Mrd. Yen zusammen.
Nintendo verweist als Begründung zum einen auf den stärker als erwartet gestiegenen Kurs des Yen, aber auch auf die aktuellen Verkäufe und die Absatzerwartungen für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Die neue Absatzprognose zeigt, dass die Schwäche vor allem bei der mobilen Konsole Nintendo DS liegt. Statt der bisher erwarteten 30 Millionen Geräte rechnet der Konzern jetzt nur noch mit einem Absatz von 23,5 Millionen Stück. Entsprechend wird auch der Verkauf von Spielen schwächer ausfallen.
Damit dürfte sich bestätigen, was Branchenanalysten bereits seit Monaten sagen: Smartphones – allen voran Apples iPhone – greifen mobilen Spielekonsolen den Markt ab. Apple versucht zudem konsequent, auch seinen Multimedia-Player iPod touch als mobiles Spielegerät zu etablieren.
Dem steht bei Nintendo eine DS-Konsole gegenüber, die seit dem Start 2004 zwar mehrfach verbessert, aber nicht revolutionär verändert wurde. Nach rund 130 Millionen verkauften DS-Geräten setzt das Spiele-Urgestein (“Super Mario”) nun auf den 3D-Boom. Die nächste Version 3DS, die auf einem der beiden Bildschirme dreidimensionale Bilder abspielen kann, kommt in Europa im März auf den Markt. Dank spezieller Bildschirmtechnik ist für den 3D-Effekt keine Spezialbrille mehr nötig. In Japan kommt die 3DS bereits Ende Februar für 25.000 Yen auf den Markt (umgerechnet rund 220 Euro), wie Nintendo am Mittwoch ankündigte.
Nintendos stationäre Konsole Wii hat ihren Höhepunkt zwar auch schon überschritten, schlägt sich aber noch ganz wacker gegen die zunehmende Konkurrenz. Nintendo senkte die Absatzprognose für das Geschäftsjahr nur von 18 auf 17,5 Millionen Geräte. In besseren Jahren verkaufte Nintendo locker bis zu zehn Millionen Stück mehr und wurde zum Teil nur durch die Produktionskapazitäten gebremst. Insgesamt liegen die Wii-Verkäufe seit dem Start 2006 um die Marke von 80 Millionen Geräten. Nintendo hatte mit der bewegungsempfindlichen Steuerung der Wii die Playstation von Sony und die Xbox von Microsoft abgehängt, jetzt kontern die Konkurrenten mit eigenen Zappel-Spielkonzepten.
Video: Nintendo 3DS ausprobiert