Nikolaus plauderte aus dem Nähkästchen

Vergangenes Wochenende war er als Bischof von Myra im Vinomnacenter Rankweil unterwegs seine Geschichten und Sagen zu erzählen. Als „einzig wahrer Nikolaus“ stellte sich der Gefängnisseelsorger vor. Dass seine Leidenschaft nicht von ungefähr kommt beweist seine Liebe zum Detail. „Als Nikolaus muss man authentisch rüberkommen“, erklärt Pepelnik. Seit Anfang der 1970er Jahren ließ er sich deshalb einen langen Bart wachsen um sich perfekt in die Rolle einzufinden. Seit dem wird er auch oft darauf angesprochen. „Sei es beim Einkaufen, bei Spaziergängen oder beim Baden in den Baggerlöchern – immer wieder höre ich Kinderstimmen ‚Hallo Nikolaus!’ zurufen“, freut sich der Batschunser.
Ohne Knecht Ruprecht
Pepelnik sieht die Zukunft etwas Schwarz. Es sei sehr schwer Nachfolger zu finden, die mit einer ähnlichen Begeisterung diese Funktion erfüllen. Deshalb war er vergangenen Freitag, Samstag und der darauffolgende Montag auch alleine unterwegs – ganz ohne Krampus und auch ohne seinen Knecht namens Ruprecht. Dass nicht nur er selbst sondern sein Bart der Aufgabe gewachsen ist, demonstrieren diverse „Crashtests“. Kürzlich war er zu Gast im Kindergarten Röthis, als ein Bub ihm auf die Echtheit seines Bartes ansprach. „Kurz daran gezogen und der Junge war überzeugt“, schmunzelt Pepelnik.
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Aber nicht nur als Bischof wird der Helfer in Not wiedererkannt. Zu seinen witzigsten Erlebnissen zählen Spitznamen wie „Dumbledore“ aus Harry Potter oder „Gandalf“ aus Herr der Ringe. Weniger erfreulich sieht der Vater von vier Kindern vergleiche mit dem Weihnachtsmann: „Das ist kein Teil unserer Kultur – kein Teil unseres Brauches.“
An ein schlimmes Erlebnis erinnert sich der Diakon zurück. Während einer Taufzeremonie in Koblach, habe ein kleines Kind ihn als Nikolaus wahrgenommen und angefangen zu weinen. „Sowas darf nicht sein, man sollte mit dem Nikolaus immer positives assoziieren – zum Glück freuen sich die Kleinen sonst immer, wenn sie mich in meiner Freizeit erkennen.“
Es sind aber nicht nur Kinder, die der leidenschaftliche Nikolaus zuhause einladen. „Am Samstag war ich bei acht Erwachsenen – ohne Kinder zu Besuch“, erzählt er. Und obwohl es ihm grundsätzlich Freude beschert Kindern aus seinem Heiligen Buch vorzulesen – und auf die gespannten Gesichter zu treffen, wenn sie voller Aufregung das Glöckchen hören – so geht es ihm um die Botschaft die einst der Heilige aus Myra verbreitete.