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Niemandsland - The Aftermath: Kritik und Trailer zum Film

In dem Nachkriegsdrama "Niemandsland - The Aftermath" verschlägt es Keira Knightley  in der Rolle einer britischen Offiziersgattin ins zerbombte Hamburg. Dort soll ihr Mann (Jason Clarke) 1946 als Besatzungsoffizier beim Wiederaufbau helfen. Sie ziehen in eine vornehme Villa, die sie sich mit dem verwitweten deutschen Eigentümer (Alexander Skarsgard) und dessen Tochter teilen. Es kommt zu Spannungen, Betrug und unerwarteter Leidenschaft. Vorlage für das Kriegs- und Liebesdrama unter der Regie von James Kent ist der Roman von Autor Rhidian Brook.

Als die Britin Rachel Morgan (Keira Knightley) im Hungerwinter 1946 ins zerbombte Hamburg kommt, bietet sich der Frau eines englischen Colonels ein Bild des Schreckens. Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Stadt völlig am Boden, hungrige Menschen irren umher, Trümmerkinder betteln. Der Titel “Niemandsland – The Aftermath” beschreibt das Szenario treffend. Ab Freitag im Kino.

Niemandsland – The Aftermath: Kurzinhalt zum Film

Doch das ist nur ein Nebenschauplatz in dem Nachkriegsdramas. Rachels Leben an der Seite ihres Mann Lewis (Jason Clarke), der als Besatzungsoffizier den Wiederaufbau und die Entnazifizierung mit überwacht, spielt in einem herrschaftlichen Haus am Rande der Elbe. Das hat die britische Regierung von dem deutschen Eigentümer Stefan Lubert (Alexander Skarsgard) konfisziert. Rachel ist anfangs entsetzt, als ihr Mann dem verwitweten Architekten und dessen Tochter anbietet, weiter in der Villa zu wohnen. Die Deutschen auf dem Dachboden, die Briten in den vornehmen Räumen.

Man ahnt sofort: Das Nachkriegsdrama wird rasch zum Melodrama, aus Feindseligkeit wird Leidenschaft, vermischt mit Trauer, Betrug und Vergangenheitsbewältigung. Vorlage ist der 2014 erschiene Roman “Niemandsland” des Autors Rhidian Brook (englischer Titel “Aftermath”). Inspiriert von Erlebnissen seines Großvaters, erzählt der Waliser über Feind- und Freundschaften, Vorurteile, verschüttete Lieben und aufblühende Hoffnung in der Stunde Null.

Was passiert, wenn ehemalige Kriegsgegner unter einem Dach zusammenleben? Das hatte Brooks Großvater ausprobiert, getrieben von Menschlichkeit, statt die Eigentümer in eine Notunterkunft auszuquartieren. Auf fast 400 Seiten vermittelt der Autor ein berührendes Stück Nachkriegsgeschichte. Brook wirkte auch an dem Drehbuch mit. Doch die Inszenierung des britischen TV-Regisseurs James Kent (“Testament of Youth”), von Ridley Scott (“Gladiator”) mitproduziert, verliert sich in Klischees. Der eigentlich packende Stoff wird zur vorhersehbaren Lovestory.

Niemandsland: Die Kritik

Keira Knightley (34), nach Dramen wie “Stolz und Vorurteil” und “The Imitation Game” die scheinbar perfekte Besetzung, wirkt meist gequält, als hätte sie von Historienstoffen genug. In Rückblenden erfährt das Publikum, dass der junge Sohn der Militärsgattin beim deutschen Luftangriff in England ums Leben gekommen ist. Die Ehe mit Lewis ist angeschlagen. Dem Australier Jason Clarke (“Friedhof der Kuscheltiere”) nimmt man die Rolle des britischen Offiziers, der seine Gefühle vergräbt, ab.

Auch der Schwede Alexander Skarsgard bemüht sich redlich in seiner Rolle als der vornehme Architekt Lubert, der nun als Metallarbeiter anschafft, seiner beim Bombenangriff getöteten Frau nachtrauert und mit der rebellischen Tochter Probleme hat. Doch viel mehr erfährt man nicht über den Witwer, in den sich Rachel Hals-über-Kopf verliebt. Das knisternde Liebesspiel unter demselben Dach bleibt ohne Tiefgang. Die Chemie zwischen den beiden kommt nie richtig in Fahrt.

Auch ein Nebenplot mit Luberts Tochter und einem jungen Deutschen, der als nazitreuer Kämpfer im Untergrund agiert, ist wenig überzeugend. Das liegt nicht etwa an den beiden deutschen Nachwuchsschauspielern Jannik Schümann (“Die Mitte der Welt”) und Flora Li Thiemann (“Tigermilch”). Beide behaupten sich neben den internationalen Stars. Schuld ist die flache Inszenierung ohne emotionale Tiefe und wirkliche Spannungsmomente.

Gedreht wurde die deutsch-britische Koproduktion in Prag, Hamburg und im historischen Schloss Tralau in Schleswig-Holstein. Doch auch die opulenten Bilder des deutschen Kameramanns Franz Lustig und eine tolle Ausstattung können die Defizite nicht wettmachen. Befremdlich ist außerdem, dass in der deutschen Filmfassung die britischen Charaktere deutsch synchronisiert sind. Rachel parliert also etwa mit Herrn Lubert und dessen Haushälterin ganz perfekt in deren Muttersprache. In der englischen Original-Fassung versteht die Britin dagegen kaum ein Wort Deutsch, wie es dem Drehbuch entspricht.

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(APA/Red)

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