"Nicht sehr sauber": Norris-Kritik an Verstappen im WM-Duell

Am Sonntag in Mexiko-Stadt trafen die beiden Rivalen, wie schon in der Vorwoche in Austin, erneut aufeinander – diesmal mit dem besseren Ausgang für Norris. Nach zwei riskanten Manövern erhielt Verstappen zwei Zehn-Sekunden-Strafen und büßte damit wichtige Punkte im Rennen um die Weltmeisterschaft ein.
"Nicht sehr sauber"
Am Ende erreichte Verstappen im Red Bull den sechsten Platz, während Norris im deutlich schnelleren McLaren mit einem starken zweiten Rang zwischen den beiden Ferraris von GP-Sieger Carlos Sainz und Charles Leclerc abschloss. Verstappens aggressive Überholmanöver in der zehnten Runde nannte Norris "nicht sehr sauber", auch wenn er darauf vorbereitet gewesen sei. „Ich wusste, was mich erwartet. Für ihn spielt es keine Rolle, ob er gewinnt oder Zweiter wird – sein einziges Ziel ist es, mich zu schlagen,“ so Norris.
Verstappen überschreitet Limits
Im WM-Kampf steht für Norris mehr auf dem Spiel als für Verstappen – eine Tatsache, die auch der für seinen riskanten Fahrstil bekannte Niederländer erkennt. Bereits in Austin hatte Norris nach einem aggressiven Überholversuch von Verstappen eine viel diskutierte Fünf-Sekunden-Strafe erhalten, die ihn letztlich als Vierten direkt hinter dem dreifachen Champion platzierte.

In Mexiko jedoch ging der Red-Bull-Star zu weit und überschritt das Limit. Zu den Strafen meinte Verstappen lediglich: „Es ist, was es ist.“
Marko fordert mehr Speed im WM-Rennen
Stärker störte ihn jedoch die Performance seines Wagens. „Ich hatte keinen Grip, und auch das Reifenmanagement war miserabel,“ kritisierte er. Vier Rennen und zwei Sprints vor dem Saisonende ist Verstappens Vorsprung auf Norris auf nur noch 47 Punkte geschrumpft.
„Ein Rennen wie dieses können wir uns nicht noch einmal erlauben. Wir müssen mehr Speed finden,“ erklärte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im ORF-Interview.
Der 81-jährige Steirer zeigte teilweise Verständnis für die Strafen gegen Verstappen. „Max hat das Image eines harten Fahrers. Ich denke, man wollte hier ein Zeichen setzen. 15 Sekunden Strafe hätten jedoch ausgereicht,“ meinte Marko. Er räumte jedoch ein, dass die Red Bulls selbst bei normalem Rennverlauf nicht in der Lage gewesen wären, mit dem Tempo von Ferrari und McLaren mitzuhalten.
Optimistisch vor Brasilien
Vor dem anstehenden Grand Prix in Brasilien am Wochenende sah Marko dennoch einen positiven Aspekt: „In langsamen Kurven verlieren wir aktuell deutlich gegenüber der Konkurrenz. Doch mit den kommenden Strecken in Katar und Las Vegas sollte es für uns besser laufen.“ In der Konstrukteurswertung musste der österreichische Rennstall Ferrari vorbeiziehen lassen; die Scuderia belegt nun mit 537 Punkten Platz zwei hinter McLaren (566) und vor Red Bull Racing (512).
Ferrari im Aufwind
„Die Konstrukteurs-WM bleibt unser Ziel. Wir müssen einfach genauso weitermachen wie in den letzten beiden Rennen,“ erklärte Austin-Sieger Leclerc.
„Wir sind wieder voll dabei,“ betonte Sainz, der die letzten vier Rennwochenenden für Ferrari vor seinem Wechsel zu Williams noch in vollen Zügen genießen möchte. Scuderia-Teamchef Frédéric Vasseur zeigte sich gut gelaunt und blickte mit Wohlwollen auf den Titelkampf der Konkurrenten: „Für uns ist es ideal, wenn die anderen sich bekriegen. So können wir uns auf unsere eigenen Aufgaben konzentrieren,“ sagte der Franzose.
(APA)