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Nicht-Qualifikation Englands für Sicherheit kaum relevant

Dass sich die Qualifikation für die englische Mannschaft nicht ausgegangen ist, halten nicht genannt werden wollende Experten in Sachen Sicherheit bei der EURO für wenig relevant.

Denn wie zuletzt beim Freundschaftsspiel am vergangenen Freitag gesehen, kennen englische szenekundige Beamte ihre Klientel sehr genau. Sie konnten den heimischen Kollegen praktisch in jedem Flieger die Problemkundschaft bezeichnen. Aus dem Innenministerium und dem Polizeibereich war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten.

Die russischen Fans etwa seien wesentlich unberechenbarer als die englischen, fürchten Insider. Es gebe weniger Informationen. Zu erwarten sei allerdings, dass nicht solche Massen wie aus England zu den Spielen reisen, schon aus finanziellen Gründen. Hoffnungen, dass extrem finanzkräftige Magnaten aus Russland zuhauf zur EURO kommen, seien aber jedenfalls übertrieben. Eher sei – etwa analog zu den Erfahrungen mit den polnischen Fans bei der WM 2006 in Deutschland – mit durchaus reger Reisetätigkeit per Auto zu rechnen.

Immerhin fallen ein paar traditionell konfliktträchtige Paarungen durch die englische Niederlage weg: Deutschland gegen England etwa oder Türkei gegen England. Zwischen diesen beiden Nationen herrscht viel böses Blut, seit zwei Fans von Leeds United im Jahr 2000 bei einem Europacupspiel gegen Galatasaray in Istanbul erstochen wurden.

Aber auch die deutsche Anhängerschaft ist den Experten zufolge immer für gewaltträchtige Aktionen gut. Offen ist, wie sich die Situation in Italien weiter entwickelt. Bisher war es meist so, dass italienische Hooligans nicht zu den Spielen ihrer Nationalmannschaft reisten. Dass es bei den Kroaten Potenzial für gewalttätige Aktionen gibt, zeigte sich erst diese Woche in Klagenfurt, als eine Gruppe am Flughafen randalierte. Eine offene Größe ist beispielsweise der Anhang der Rumänen.

Probleme können prinzipiell auf drei Ebenen auftreten: Neben klassischen Hooliganauseinandersetzungen sind natürlich einige Spielpaarungen potenziell konfliktträchtig, Deutschland gegen Niederlande zum Beispiel. Schließlich ist die Kombination Menschenmassen plus Alkohol immer für ein Hochkochen der Emotionen gut. Apropos Hooligans: Es sei nicht gesagt, dass erlebnisorientierte Fans aus England nicht trotz des Nicht-Antretens ihrer Mannschaft zur EURO anreisen. Krawalle an dritten Orten seien sowieso nicht zu verhindern.

Klar ist, eine genauere Risiko-Einschätzung lässt sich erst nach der Gruppenauslosung am 2. Dezember treffen. Dann erst weiß man, wer wann wo gegen wen spielt.

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