Nach dem Anschlagsversuch in den USA liegt das Thema wieder auf dem Tisch: Sollen Passagiere auf europäischen Flughäfen mit einem Bodyscanner durchleuchtet werden? Großbritannien fordert eine rasche Einführung, in Österreich und der Schweiz herrscht noch Zurückhaltung.
So schnell wie möglich
Die britische Regierung wolle die Geräte so schnell wie möglich auf allen Flughäfen zum Einsatz bringen, sagte Innenminister Alan Johnson am Montag in einem BBC-Interview. Bodyscanner seien zwar sehr kostspielig, Großbritannien wolle aber führend in dieser Technologie sein. Es gelte, das richtige Gleichgewicht zu finden zwischen dem vorrangigen Schutz der Bevölkerung und deren Interesse, weiter ein normales Leben zu führen, sagte Johnson. In Deutschland sind es vor allem CDU-Politiker, die sich für die Einführung der Scanner stark machen. Wenn die Nacktscanner ein zusätzliches Maß an Sicherheit bringen und nicht unzumutbar die Intimsphäre verletzen, müssen wir über eine Einführung jetzt neu nachdenken, sagte etwa der bayerische Innenminister Joachim Hermann. Mit dem Einsatz eines Bodyscanners, so meinen Experten, wäre der Sprengsatz des jüngsten Vorfalls auf einem US-Flug bei den Sicherheitskontrollen erkannt worden. Die EU-Kommission kündigte an, die Sicherheitsmaßnahmen auf europäischen Flughäfen zu überprüfen. Für Vorarlbergs Reisende sind vor allem die Regelungen am Zürcher Flughafen relevant. Und in der Zivilluftfahrt gelten für die Schweiz die gleichen Auflagen wie für EU-Staaten. Das schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt wartet die internationalen Ergebnisse ab. Wir müssen wissen, ob die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen ausreichend sind oder nicht, sagte eine Sprecherin.
In Zürich technische Tests
Die Geräte sind in Europa bislang nicht zugelassen, weil darin ein schwerwiegender Eingriff in die Intimsphäre der Reisenden gesehen wird: Bodyscanner bilden die Körperumrisse klar ersichtlich ab und erstellen damit quasi ein Nacktfoto der Passagiere. An mehreren europäischen Flughäfen waren Bodyscanner bereits versuchsweise im Einsatz. Sie verfügten über eine Sonderbewilligung der EU-Kommission, mussten aber strenge Auflagen einhalten.Auch für den Flughafen Zürich wurde bei der EU-Kommission eine Sonderbewilligung eingeholt. Der Flughafenbetreiber Unique führte erste technische Tests mit Bodyscannern durch. An Passagieren sei das Gerät aber bis heute nie getestet worden.