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Nevrland - Kritik und Trailer zum Film

Gregor Schmidinger gibt mit dem bildgewaltigen Coming-of-Age-Drama "Nevrland" seinen Einstand als Spielfilmregisseur. Leichte Kost serviert der 34-jährige, gebürtige Linzer den Kinogängern dabei nicht. Stattdessen hat der Filmemacher einen metaphernreichen, hoch symbolistischen Gang in eine Psyche geschaffen, wenn er seinem Protagonist, dem 17-jährigen Jakob, in diesem visuellen Essay über das Erwachsenwerden folgt.

Gregor Schmidinger gibt mit dem bildgewaltigen Coming-of-Age-Drama "Nevrland" seinen Einstand als Spielfilmregisseur. Leichte Kost serviert der 34-jährige, gebürtige Linzer den Kinogängern dabei nicht. Stattdessen hat der Filmemacher einen metaphernreichen, hoch symbolistischen Gang in eine Psyche geschaffen. Ab Freitag im Kino.

Nevrland - Kurzinhalt zum Film

Jakob (Simon Frühwirth) ist 17 Jahre alt und lebt mit seinem Vater (Josef Hader) und Opa (Wolfgang Hübsch) in einem reinen Männerhaushalt. Sein Leben ist geprägt von freudloser Routine, auf die der Jugendliche mit Angstattacken reagiert. Der Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Enge will dem ruhigen Heranwachsenden nicht gelingen, ist er letztlich doch zu sehr auf das Funktionieren in seiner Rolle trainiert.

Als Jakob bei seinem Vater im Schlachthof als Aushilfskraft beginnt, verschlimmert sich seine Lethargie des Leids allerdings zusehends. Panikattacken angesichts des Tierleids verfolgen ihn. Der einzige Zufluchtsort ist der allabendliche Sexchat mit anderen Männern im Netz, über den er auch den Mittzwanziger Kristjan kennenlernt - durchtrainiert, sanft und männlich - praktisch nicht von dieser Welt, wie Jakob letztlich feststellen muss.

Nevrland - Die Kritik

Schmidinger kleidet diesen Kampf um den Platz im Leben in hochästhetische Bilder, die von dominanter Farbgebung, Zeitlupen und einer hohen Stilisierung dank eines dichtgewobenen Soundtracks gekennzeichnet sind. Worte fallen hier wenige, der Jungregisseur vertraut auf die Kraft der Einstellungen - und seinen Nachwuchsstar Simon Frühwirth, den er für sein Debüt entdeckt hat. Dessen ausdrucksstarkes Spiel trägt denn auch über manche Schwäche des Drehbuchs, das sich an Symbolismus, Metaphern, Drogentrip und Psychosengleichnis streckenweise ein wenig überhebt.

Zugleich gelingt Schmidinger mittels dieser eigenen Bildästhetik ein visuelles Essay über das Erwachsenwerden, das sich abseits der handelsüblichen Coming-of-Age-Ware bewegt und etwa die Homosexualität des Protagonisten in keiner Weise als herausragend in den Fokus rückt. Mit "Nevrland" ist Gregor Schmidinger ein kraftvolles Debüt als eigenständige Stimme in der österreichischen Filmlandschaft gelungen. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis gab es dafür den Preis der Jugendjury. Die Zielgruppe spricht also auf das Werk an.

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(APA/Red)

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