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Neun Messerstiche für Freundin: 15 Jahre Haft

Wie durch ein Wunder überlebte die Frau die neun Messerstiche.
Wie durch ein Wunder überlebte die Frau die neun Messerstiche. ©birgitH / pixelio
17. Bezirk, 1170 Wien-Hernals - Ein 39-Jähriger ließ sich von seiner Lebensgefährtin aushalten, kam aber nicht damit zurecht, dass sie der Prostitution nachging. Am Mittwoch hatte er sich wegen versuchten Mordes an der 40-Jährigen zu verantworten.
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Zu 15 Jahren Haft ist am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht ein 39-jähriger Rumäne verurteilt worden, der am 30. März 2010 seine Freundin mit neun Messerstichen beinahe getötet hatte. Die Geschworenen sprachen ihn einstimmig des versuchten Mordes schuldig, was insofern überraschend kam, als das Opfer als Zeugin massiv zugunsten des Angeklagten ausgesagt und angekündigt hatte, sie wolle diesen heiraten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Gemütliches Leben

Er hatte zwar keine Arbeit, aber trotzdem ein gemütliches Leben: Seine Freundin arbeitete in einer Sauna und brachte monatlich mehrere tausend Euro nach Hause. Damit bestritt nicht nur Marian M. seinen Unterhalt. Der 39-Jährige überwies von den Einkünften seiner Gefährtin auch seinem ehelichen Sohn in Rumänien regelmäßig Geld. Dessen ungeachtet fiel es ihm schwer zu akzeptieren, dass seine Freundin der Prostitution nachging. Am Mittwoch hatte er sich wegen versuchten Mordes an der 40-Jährigen im Straflandesgericht Wien zu verantworten.

Extrem eifersüchtig

Wiederholt hatte er Florica G. gebeten, ihren Job aufzugeben und mit ihm nach Rumänien zurückzugehen. Er war extrem eifersüchtig, begleitete die Frau oft in das Etablissement, in dem sie tätig war, sah ihr beim arbeiten zu und brachte sie in der Früh wieder nach Hause. In der kleinen Wohnung in Wien-Hernals kam es dann regelmäßig zu Streitereien, wobei Florica G. den Mann darauf aufmerksam machte, dass er nichts zum Verdienst beitrage und sie beide auf ihr Geld angewiesen wären.

Jobwechsel verlangt

Auch am 30. März 2010 brach ein Streit vom Zaun, als die Frau gegen 5.00 Uhr Kaffee aufsetzte und frühstücken wollte. Einmal mehr verlangte Marian M. einen Jobwechsel, worauf ihm die Frau beschied, sie wolle ihn nicht mehr aushalten und ihn zum Gehen aufforderte. “Ich wollte, dass sie aufhört und still ist. Ich hab plötzlich ein Messer ergriffen und auf sie eingestochen. Ich wollte sie erschrecken”, erklärte der Angeklagte.

Stiche in Brust, Hals, Kopf

Dass die 40-Jährige den Angriff überlebte, grenzt an ein Wunder. Neunmal stach ihr der Mann in Brust, Hals, Kopf. Am Ende fügte er ihr eine tiefe Schnittwunde an der Kehle zu. Dann verließ er die Wohnung. “Wie ich Blut gesehen hab’, bin ich erschrocken und davongelaufen”, gab er dazu zu Protokoll.

Passanten leisteten erste Hilfe

Florica G. schleppte sich mit letzter Kraft ins Stiegenhaus und taumelte ins Freie, wo sie zusammenbrach. Passanten leisteten Erste Hilfe und riefen die Rettung. Eine Notoperation rettete ihr das Leben.

Per Videokonferenz befragt

Florica G. wurde im Rahmen einer Videokonferenz zeugenschaftlich befragt: Sie war in ihre rumänische Heimat zurückgekehrt, nachdem sie sich von ihren schweren Verletzungen erholt hatte. Nun sitzt sie in Bukarest wegen Diebstahls in Haft.

“Mann meines Lebens”

Die Einvernahme der 40-Jährigen verlief für Staatsanwalt Volkert Sackmann wenig erbaulich. “Ich bin an allem Schuld”, sagte Florica G. Entgegen sämtlicher bisheriger Aussagen behauptete sie, Marian M. angegriffen zu haben, woraufhin jener gleichsam in Notwehr zugestochen habe. “Er ist der Mann meines Lebens. Ich will ihn heiraten”, sagte die Zeugin, die sich laut Sackmann den Namenszug “Marian” über die Brust hat tätowieren lassen.

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