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Neukunden aufgepasst: Sechs von elf Banken wurden teurer

Viele Banken erhöhten ihre Preise.
Viele Banken erhöhten ihre Preise. ©APA
Viele Banken erhöhten heuer ihre Preise und wurden teilweise deutlich teurer. Laut Bankenmonitoring der Arbeiterkammer erhöhten sechs von elf Banken ihre Spesen um durchschnittlich zwölf Prozent.

Wer als Kunde neu zu einer Bank stößt, hatte zum heurigen Jahresbeginn zum Teil deutlich mehr an Spesen und Gebühren zu berappen als im Jahr davor. Die Arbeiterkammer (AK) hat am Freitag ihren neusten Bankenmonitor veröffentlicht: Jede zweite überprüfte Bank hat demnach für Neukunden an der Spesenschraube gedreht, teils kräftig und gleich mehrmals und durchschnittlich sieben Spesen um rund 12 Prozent verteuert.

Negativzinsen nur bei Spareinlagen verboten

Eine Forderung erhob die AK angesichts des Zinsumfelds heute an den Gesetzgeber: Sie fordert ein gesetzliches Verbot der Verrechnung von Negativzinsen bei privaten Girokonten (zum Beispiel von Gehalts-, Pensions-, Jugend- und Studentenkonten). Negativzinsen sind nur bei Spareinlagen verboten, nicht jedoch bei anderen Einlagen. In der Corona-Krisenzeit und angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen sollten die Banken auch auf bestimmte Spesen ganz verzichten.

Sechs von elf Banken wurden teurer

Sechs der elf von der AK geprüften Banken in Wien haben im Jahresabstand zwischen zwei (easybank) und 15 (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien) Spesen erhöht oder neue eingeführt, berichtete die AK. Sie erhob die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukundinnen und Neukunden - Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere - bei zwölf Banken in Wien im Jahresvergleich November/Dezember 2019 zu Dezember 2020/Jänner 2021. Von der Volksbank Wien wurden wie in den Vorjahren keine Preisaushänge übermittelt.

Fünf Häuser ließen ihre Spesen unverändert: Hypo NÖ, Generali Bank, ING-DiBa, Santander und WSK Bank. Sechs haben an der Preisschraube gedreht, davon haben vier einzelne Gebühren aber auch gänzlich gestrichen. AK-Konsumentenschützer Martin Korntheuer führte einige Beispiele an: Die meisten Entgelte hob die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien an: Hier wurden 15 teils kräftige Erhöhungen mit durchschnittlich 18,89 Prozent gemeldet. Im Gegenzug senkte sie jedoch auch eine Gebühr und strich sogar zwei Preise zur Gänze. Die bankdirekt.at setzte acht ihrer Entgelte hinauf, im Schnitt um 1,23 Prozent. Jeweils sieben ihrer Entgelte schraubten Erste Bank und Bank Austria hinauf - die Erste um im Schnitt 20 Prozent, Bank Austria um durchschnittlich 4,50 Prozent.

Stundung kostet 250 statt 116 Euro

Als Preisausreißer nannte die AK Preise auf Bankgeschäfte am Schalter. So kostet jetzt etwa bei der BAWAG P.S.K. eine Einzahlung am Schalter auf ein fremdes Konto 9,90 Euro. Auch bei Krediten und im Wertpapiergeschäft gingen Gebühren hoch. Wenn Kreditkunden eine Stundung bei der Erste Bank beantragten, zahlten sie nun 250 statt 116 Euro, mehr als Doppelte in Zeiten von Kurzarbeit und hoher Arbeitslosigkeit, wie die AK kritisch festhält. Zu den Spesenrittern zählt die AK auch Raiffeisen Wien NÖ, wo sich etwa bei günstigen Konten ohne Pauschalen Buchungsgebühren für Bankomatabhebungen/Zahlungen mit 0,59 Euro niederschlugen.

Kontoüberziehung kann teuer werden

Von der Kreditwirtschaft werden Erleichterungen in der Coronakrise verlangt: So seien die Zinsen für Kontoüberziehungen mit im Schnitt 10,625 Prozent extrem hoch, obwohl sie für Guthaben bei null liegen. Gefordert wird deshalb ein Corona-Sonderzinssatz für Überziehungen von 5 Prozent während der Pandemiekrise. Zudem sollten Banken bei Zahlungsproblemen (Konsum-, Hypothekarkredit sowie bei Kontoüberziehungen) auf Verzugszinsen und Mahnspesen verzichten. Wer sein Konto über den Überziehungsrahmen überzieht (meist zwei bis vier Netto-Monatsgehälter), zahlt zusätzlich vier Prozent Zinsen - dieser Verzugszinssatz soll gestrichen werden. Auch die Negativeinträge ("Schwarze Liste") in den Bonitätsdatenbanken von Wirtschaftsauskunfteien sollen bei Corona-Kreditstundungen fallen.

(APA/red)

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