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Mario Feurstein eröffnet bald ein neues Töpferstudio.
Mario Feurstein eröffnet bald ein neues Töpferstudio. ©Schwärzler/VOL.AT

Neues Töpferstudio: "Durch die Arbeit am Computer fehlt den Menschen oft das Ergebnis"

Obwohl es das Töpferhandwerk schon lange gibt, erlebt es derzeit einen besonderen Hype. Auf Social Media ploppen Bilder von Keramikschüsseln und und tonverschmierten Schürzen auf. Auch sprießen die Töpferwerkstätten aus dem Boden. Bald macht auch eine neues Studio in Vorarlberg auf.

Mario Feurstein steht in den Startlöchern. Der 35-Jährige wird ab Ende Jänner das Töpferhandwerk an Kursteilnehmende in seiner eigenen Werkstatt im Bregenzerwald vermitteln. Aktuell laufen noch die letzten Vorbereitungen. Die Kurse im Februar sind bereits großteils ausgebucht, erzählt er VOL.AT bei einem Besuch in seinem Keramikstudio "Die Töpferei".

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Die Location liegt inmitten der Natur. Durch das Fenster sind auch Langläufer zu beobachten. ©VOL.AT/Schwärzler

Eröffnung am 19. Jänner

Beim Betreten der Werkstätte in Andelsbuch wirkt diese schon bereit für das künstlerische Schaffen. Die Räumlichkeiten sind ausgestattet mit selbstgebauten Holzregalen, in denen Schalen darauf hinweisen, was hier geschaffen werden soll. Feuerstein macht dort gerade noch die letzten Handgriffe für den Feinschliff bis zur Eröffnung am 19. Jänner.

Zur Ruhe kommen

Die Location ist kein Zufall. Der Bregenzer hat für die Werkstätte bewusst eine idyllischen Lage in Andelsbuch ausgewählt. Er hat selbst Bregenzerwälder Wurzeln und möchte dort einen Ort der Entschleunigung bieten, wo man zur Ruhe kommt.

Töpferei
Töpfern mit Aussicht. ©VOL.AT/Schwärzler

Beim Besuch von VOL.AT sind beim Blick aus dem Fenster Langläufer und die verschneite Natur. Feurstein war über ein Jahr auf der Suche nach einem geeigneten Objekt. Die Entscheidung fiel schlussendlich aber nicht schwer: "Das alte Sennhaus hat mir den Flair geboten. Da wusste ich von Anfang an: Hier drinnen möchte ich es machen."

Töpferei
Mario Feurstein zeigt bei den Kursen den Teilnehmenden, wie man töpfert.

Töpfern als das neue Yoga

Als Yogalehrer und gleichzeitig Keramiker bedient er gleich zwei aufeinanderfolgende Trends. Im Studio in Andelsbuch fokussiert er sich jedoch aufs Töpfern.

Töpferei
Mario Feurstein kennt die richtigen Handgriffe, die es an der Töpferscheibe benötigt. ©VOL.AT/Schwärzler

Doch das Töpfern das neue Yoga? "Das kann man so sagen." Der 35-Jährige sieht das Töpfern als perfekte Alternative zum Yoga für die Personen, die womöglich Vorurteile gegenüber spiritueller Praktiken haben. Der Yogalehrer und Keramiker erklärt sich den Töpfer-Trend folgend: "Denke, es kommt so in den Trend, weil die Leute durch die Digitalisierung weniger Ergebnisse haben als früher." Etwas Neues sei es keineswegs, denn das Handwerk und auch derartige Werkstätten gäbe es schließlich schon ewig.

"Kreativität steckt in jedem"

Ein Ergebnis gibt es beim Töpfern auf jeden Fall - vielleicht manchmal ein besseres und teilweise ein noch nicht derart perfektes. "Auch höre ich oft 'ich bin nicht kreativ'. Ich denke, Kreativität steckt in jedem." Dafür sieht er Töpfern als perfekten Einstieg. Der 35-Jährige bezeichnet Ton durch die Niederschwelligkeit als "super Zugang zur Kreativität".

Töpferei
Die Arbeit erfordert Fingerspitzengefühl. ©Vol.at/Schwärzler

Versagen als Teil des Lernprozesses

Wer sich das erste Mal an die Töpferscheibe traut, sollte keine Angst vor dem Versagen haben. So kann es schon mal vorkommen, dass am Anfang nicht gleich eine perfekte Vase entsteht. Scheitern sei Teil des Lernprozesses. "Ich denke, es gehört zum Prozess, wenn es nicht funktioniert", so Feurstein. Erst gehe es mal darum, sich einzufinden, den Ton kennenzulernen und durch das Versuchen auch zu lernen. Statt mit einer Vase oder Salatschüssel sollte jedoch womöglich erst mit einer Espressotasse begonnen werden. So ist womöglich der Erfolg wahrscheinlicher.

Töpferei
Hinweise in der Töpferei auf die verschiedenen Schritte bis zur fertigen Schale und Co. ©VOL.AT/Schwärzler

Näher bei den eigenen Emotionen

Der 35-Jährige vergleicht das Töpfern auch mit einer Art Therapie: "Man hat bei der Arbeit mit Ton nur schwer die Möglichkeit, sich nicht mit seiner Emotion auseinanderzusetzen." Diesbezüglich sieht er durch die Überreizung durch Social Media immer mehr Bedarf.

Töpferei
So können dann die Ergebnisse aussehen.

Weniger Instagramable sollte das Outfit beim Töpfern sein: Feurstein empfiehlt etwas Bequemes, schließlich arbeitet man an einer Töpferscheibe. Präventiv gibt es dort eine Schürze.

Töpferei
Aktuell gibt es fünf Drehscheiben, also können fünf Personen an den Kursen teilnehmen. Geplant sind in Zukunft dann acht Personen pro Kurs.

(VOL.AT)

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