Zwei von zehn Frauen würden mindestens einmal im Leben Opfer von männlicher Gewalt, so Doris Bures (S) bei der Veranstaltung, die vor allem zum “Hinschauen” appellierte. Wie wichtig dies sei habe der Fall in Amstetten gezeigt, bei dem man genau untersuchen müsse, wie es zu einer “derart unfassbaren Form der Eskalation” habe kommen können.
Im Vorjahr wurden in ganz Österreich 12.691 Frauen von Interventionsstellen betreut – 1.543 mehr als 2006. “Von 2001 bis 2006 haben sich die Fallzahlen um 172 Prozent erhöht”, sagte die Frauenministerin. Man könne daraus aber nicht ableiten, dass es tatsächlich mehr Gewalt gegeben habe, sondern dass die Gesellschaft sensibler geworden sei und Betroffene wüssten, dass sie Hilfe bekämen.
1998 gab es 188 Meldungen über Gewalt in der Familie von der Polizei an Interventionsstellen, 2001 bereits 1.079. 2004 waren es 2.479 gemeldete Fälle und zwei Jahre später 3.667, berichtete Innenminister Günther Platter (V) bei der Eröffnung. Das Gewaltschutzgesetz wurde 1997 beschlossen – seit Bestehen des Gesetzes seien Beamte rund 100.000 Mal eingeschritten und hätten 40.000 Betretungsverbote ausgesprochen. “Im Vorjahr wurden 6.349 (mutmaßliche, Anm.) Täter weggewiesen”, so der Innenminister.
Die neuen Räumlichkeiten in der Neubaugasse 1 in Mariahilf umfassen rund 700 Quadratmeter. In den vergangenen Jahren musste das Betreuungsangebot stark eingeschränkt werden – nach einer je 60-prozentigen Budgetaufstockung seitens des Frauen- und des Innenministeriums gibt es seit Ende des Vorjahres in allen Wiener Bezirken wieder Hilfe für Betroffene. Auch die Dienstposten seien von neun auf 19 aufgestockt worden, berichtete Geschäftsführerin Rosa Logar. 25 Mitarbeiter hat die Interventionsstelle. Rund sieben Prozent der betreuten Opfer seien männlich.
