Neues Gloryhole im Lustenauer Ried entdeckt: Treffpunkt für anonyme Kontakte

Dass sich erwachsene Vorarlberger und Vorarlbergerinnen immer wieder bei gewissen Parkplätzen an der A14 oder anderen weniger öffentlichen Orten treffen, ist nichts Neues. Recht neu ist hingegen ein Gloryhole in Lustenau. Laut Definition handelt es sich dabei um "ein Loch in einer Wand zum Zwecke meist anonymer Sexualkontakte".

Hier findet sich das Gloryhole
Wo genau sich das Gloryhole befindet, steht in diversen Onlineforen. "Ende Zellgasse Richtung Lustenau geht es nach der kleinen Brücke rechts rein, da ist ein Wanderparkplatz mit einer einseitig offenen Scheune", beschreibt ein Vorarlberger Foren-Nutzer den Standort. Es dürfte noch recht neu sein – erstmals erwähnt wurde es online Anfang Juni. Wie ein Blick ins Forum zeigt, treffen sich Vorarlberger dort zu später Stunde.

Zwei Löcher in der Stadelwand
Und tatsächlich: Beim VOL.AT-Lokalaugenschein beim Lustenauer Ried finden sich in der Rückwand des Stadels nicht nur ein, sondern gleich zwei Löcher. Neben dem Gebäude gibt es einen Trampelpfad durch Brennnesseln und Gestrüpp. Dieser führt direkt nach hinten zur anderen Seite der Löcher. Relativ sauber war es übrigens sowohl im Stadel selbst als auch dahinter – weder Taschentücher noch sonstiger Müll waren zu sehen, nur ein paar Zigarettenstummel.

Video: Lokalaugenschein vor Ort

Hinweis: Rein rechtlich gesehen handelt es sich bei sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit um ein Vergehen, das mit bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen geahndet werden kann. Eine Bestrafung ist nur möglich, wenn jemand angezeigt wird oder die Polizei selbst darauf stößt. Foren werden überwacht, sofern man davon Kenntnis erhalte, so ein Sprecher der Polizei Vorarlberg bei einem vorhergehenden Fall rund um ein Gloryhole.
"Sachbeschädigung aufgenommen"
"Für diesen Fall ist bei unserer Sicherheitswache bereits im Jänner eine Sachbeschädigung aufgenommen worden", heißt es auf VOL.AT-Nachfrage von der Marktgemeinde Lustenau. "Weitere Rückmeldungen sind uns keine bekannt." Die Hütte selbst befinde sich im Besitz der Schweizer Ortsgemeinde Au.

Situation wird belassen
Die beiden Löcher seien der Gemeinde bereits seit längerer Zeit bekannt und auch polizeilich dokumentiert, erklärt Riedmeister Urs Lenz auf VOL.AT-Anfrage. Beschwerden aus der Bevölkerung habe es bislang keine gegeben – weder mündlich noch schriftlich. "Wir sind der Ansicht, dass die Situation belassen wird und möglichst wenig darüber berichtet oder sonst was gemacht wird", so Lenz. Eine Reparatur der Stelle erscheine wenig sinnvoll, da solche Löcher erfahrungsgemäß "zwei Tage später einen Meter daneben wieder in der Wand" auftauchen würden. Man könne dies "noch so lange weitertreiben, bis wir entweder die Hütte abreißen oder den unteren Teil aus Beton machen". Doch das koste Geld und Zeit – für etwas, das er als "fragwürdigen Streich" einstuft.

Was den Reiz ausmacht
Bereits 2023 berichtete VOL.AT über die Gloryhole-Szene im Ländle. Sexualpädagogin und -beraterin Bettina Schwung erklärte dazu, "diese Gloryholes sind keine Neuerscheinung". Man finde sie weltweit. Den Reiz sieht sie vor allem in der Mischung aus Anonymität, Verbotenem und Ungewissheit. Besonders das Gefühl, nicht zu wissen, "was mich auf der anderen Seite erwartet", spiele für viele eine Rolle, "weil Gloryholes per Hand, mit dem Mund und teilweise auch anal benutzt werden". Ursprünglich seien sie vor allem in der Schwulenszene genutzt worden, "in Ländern, in denen Homosexualität noch unter Strafe steht". Doch Schwung weiß: "Auch Hetero-Paare haben Spaß daran."

(VOL.AT)