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Neues Gerät: Wirbelsäulen-Fehlstellung rasch erkennbar

Ein neu entwickeltes Gerät ermöglicht erstmals eine exakte dreidimensionale Darstellung der Wirbelsäule innerhalb weniger Minuten: Fehlstellungen der Wirbelsäule können damit – ohne belastende Röntgenstrahlen – detailliert festgestellt werden.

Ein interdisziplinäres Team der Fachhochschule St.
Pölten entwickelte im Projekt “Taktile Wirbelsäulenvermessung” diesen mechanischen Vermessungsapparat und eine Software, mittels deren Anwendung exakte Daten über Haltungsschäden an der Wirbelsäule generiert werden. Derzeit läuft die Patentierung dieses Geräts.

Rückenschmerzen zählen zur “Volkskrankheit” Nr. 1 und besonders die Anzahl der Schulkinder mit Haltungsschäden stieg in den letzten Jahren rapide an. Nur durch ein frühzeitiges Erkennen von Fehlhaltung der Wirbelsäule können massive Schädigungen des Haltungsapparats vermieden werden. Eine einwandfreie Diagnose von Fehlstellungen oder sogar Wirbelsäulenverkrümmungen ist aber meist erst durch Röntgenbilder möglich. Deren Erstellung ist für den Körper belastend, zeitaufwendig und für die Versicherungsträger teuer.

in Forschungsteam der FH St. Pölten, bestehend aus Physiotherapie-Experten und Fachleuten des Studiengangs Communications & Simulation Engineering, hat vor diesem Hintergrund einen Messapparat entwickelt, der sich durch eine unkomplizierte Bedienung, eine kurze Untersuchdauer und genaue wie schnell erzielbare Messdaten auszeichnet.
Bei der Untersuchung wird die Wirbelsäule des Patienten von einem speziellen Tastkopf abgetastet. Auf dem Computerbildschirm wird eine Abbildung der gesamten Wirbelsäule inklusive der Dornfortsätze oder von einzelnen Abschnitten dargestellt. Ebenso ist die Darstellung aus speziellen Winkeln möglich. Die ebenso von der FH St. Pölten entwickelte Software steuert das Gerät und wertet die Daten aus. Entwicklungsleiter DI Dr. Christian Fabian, Dozent für Computersimulation an der FH St.
Pölten: “Die Vermessung der Wirbelsäule mit dem von uns entwickelten Gerät dauert nur rund eine Minute. Die Untersuchung von Kindern – sie können meist ja nur kurz ruhighalten – wird daher enorm vereinfacht. Und die exakten Ergebnisse für eine weitere Diagnose stehen sofort zur Verfügung.”

 

Die Einsatzmöglichkeiten für den Apparat der FH St. Pölten sind
vielfältig: Da er sich leicht transportieren lässt und die Untersuchungszeit nur kurz ist, kann das Messgerät direkt an Schulen im Rahmen der Schuluntersuchungen, bei Vorsorgeuntersuchungen, beim Bundesheer oder auch in Unternehmen eingesetzt werden. Darüber hinaus eignet es sich beispielsweise auch, den Therapieverlauf in der Physiotherapie zu dokumentieren.

Die Pläne für das taktile Messgerät der FH St. Pölten wurden im Dezember
2008 zur Patentierung eingereicht. Dr. Gabriela Ferndandes, Geschäftsführerin der FH St. Pölten: “Wir sehen es als Qualitätskriterium, die Forschungs- und Entwicklungsleistungen der FH voranzutreiben. Es ist unser Bestreben, ein Umfeld für die Studiengänge zu schaffen, die Innovationen auf höchstem Niveau ermöglichen. Wenn die Entwicklungsleistungen in einer Patentierung münden, freuen wir uns natürlich besonders und sehen uns in unserem Weg bestätigt.”

 

Der nächste Schritt nach der Patenteinreichung ist nun die Partnersuche für die Umsetzung des Messgeräts. Dr. Fabian: „Unser Prototyp ist einsatzfähig, wir sind nun auf der Suche nach einem Produktionspartner, der uns mit dem nötigen Fach-Know-how bei der Herstellung und im Vertrieb von medizinisch-technischen Geräten unterstützt.”

2006 wurde das Projekt “Taktile Wirbelsäulenvermessung” an der FH St.
Pölten von den Studiengängen Computersimulation und Physiotherapie ins Leben gerufen. Das Gerät wurde in zwei Projektphasen entwickelt. Im Dezember 2008 wurde der Apparat zum Patent angemeldet.

 

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