Neues Bühnenbild für Oberammergauer Passionsspiele
Zudem wurde der Fußboden mit leuchtend blauem Estrich überzogen – die Farbe findet sich an den Seitenwänden und in den Gassen der Hauptbühne wieder. Sehr viel farbiger als in früheren Inszenierungen werden auch die zwölf “Lebenden Bilder” gehalten: Sie zeigen Darstellungen aus dem Alten Testament und passen sich zwischen den einzelnen Textpassagen in den Spielablauf ein.
Als neue Massenszene neben dem “Einzug in Jerusalem” und der “Empörung vor Pilatus” schafft Stückl zusätzlich den “Rauswurf der Händler aus dem Tempel” mit einem Großteil der Mitwirkenden. Schließlich wollen sich die 2.400 Darsteller, darunter 650 Kinder, im Spiel wiederfinden. In das veränderte Bühnenbild und die zusätzlichen Szenen baut Musikchef Markus Zwink Neukompositionen ein. Der Stil der ursprünglichen, 1820 geschriebenen Passionsmusik soll beibehalten werden, wie Zwink erläuterte.
Die Passionsspiele von Oberammergau gehen auf ein Pestgelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Seit 1634 wird das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu Christi regelmäßig aufgeführt, seit der Neuzeit alle zehn Jahre. 2010 werden etwa eine halbe Million Zuschauer zu gut 100 Aufführungen zwischen Mai und Anfang Oktober erwartet. Die Hälfte der Einwohner des oberbayerischen Gebirgsdorfes ist auf oder hinter der Bühne aktiv. Die Gemeinde als Veranstalter der Passionsspiele erwartet einen Reingewinn im zweistelligen Millionenbereich.