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Neues Album von Jan Delay: Furioses Dance-Feuerwerk

Jan Delay: Grooviges Soul-Feuerwerk
Jan Delay: Grooviges Soul-Feuerwerk ©EPA
Jan Delay ist am Ziel angekommen: Sein Mitte August erscheinendes zweites Solo-Album "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" (Universal) wartet mit einem furiosen Disco-Funk-Soul-Dance-Feuerwerk ohne Blindgänger auf.
Jan Delay beim Nuke/Tag 1

“Alle mussten erst einmal wachsen, bis wir wussten, wo der Hammer hängt”, beschrieb der 33-jährige Hamburger im Interview mit der APA den Weg vom Vorgänger “Mercedes Dance” über zahlreiche Live-Shows bis zum neuen Werk. Begleitet wurde Delay dabei von der Disko No.1, einem groovenden Ensemble aus Band, Bläsern und Background-Sängerinnen.

“Das ist die Platte, die ich schon mit ‘Mercedes Dance’ machen wollte, aber einfach noch nicht konnte”, erzählte der Deutsche bei einem Besuch in Wien. “Man muss lernen, muss Fehler machen, eine Band haben, die eingespielt ist, die auf diese Art von Musik flasht, das richtig spielen kann. Wenn man sich an Acts wie Chic, Johnny Guitar Watson oder Michael Jackson orientiert, darf man nicht vergessen, dass die auch mehrere Platten gemacht haben, bis sie zu dem Album hingekommen sind, das man immer zitiert. So gesehen sind zwei Platten ein ganz guter Schnitt.”

Durchgestartet war Jan Delay alias Jan Philipp Eißfeldt Anfang der 90er Jahre mit dem Hip-Hop-Trio Absolute Beginner (später nur noch Beginner). “Schon zu Rap-Zeiten haben wir Leute über den Rap-Kontext hinaus angesprochen”, betonte der Sänger. “Wir sind immer ein bisschen musikalischer gewesen als der Rest. Wir haben lange an Beats gearbeitet, haben so lange herumarrangiert, wie es kein anderer an Rap-Beats tun würde, so dass man die Stücke ohne Stimme durchhören konnte und es geil klang. Da ist es nur klar, dass man irgendwann anfängt, auf ganz andere Genres überzuspringen. Mit dieser Musikalität, mit der wir damals Hip-Hop-fremde Personen angesprochen haben, spreche ich nun Funk-fremde an.”

Auch wenn Jan Delay den genannten Vorbildern huldigt, hört sich “Wir Kinder vom Bahnhof Soul” dennoch zeitgemäß und keineswegs wie eine Kopie an. “Es wäre doof, wenn jeder Song wie aus den 70ern klingen würde. Dann wäre es wirklich retro – und dann wäre es wirklich langweilig”, sagte Delay dazu. “Es muss immer auch ein bisschen was vom Heute drin sein. Das ist nicht nur retro, sondern auch Jan Delay. Wenn es nur retro wäre, sollte man sich lieber das Original holen, weil das ist sowieso immer besser.”

Der Albumtitel sei der erste, der ihm “auf Knopfdruck eingefallen” wäre, berichtete der Musiker. Auch wenn er Assoziationen an das Drogenbuch “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” weckt, steckt mehr dahinter als ein Wortspiel: “Die Platte sollte eigentlich ‘Rave Against The Machine’ heißen (so der Name eines neuen Songs und Anspielung auf die Metal-Band Rage Against The Machine, Anm.), aber als ich sie meinen Freunden vorgespielt habe, meinten sie, dass dieser Titel nicht der Vielfalt gerecht werden würde – den Balladen, den schönen Momenten, dem Herzblut, der Leidenschaft. Ich denke, ‘Soul’ fasst das alles zusammen. Und dann ‘Bahnhof’ – alles fährt ab oder kommt am Bahnhof zusammen.”

Dass Hip-Hop-Künstler heute eine Brücke zum Reggae, Rock und Pop schlagen dürfen, ohne als Verräter abgeurteilt zu werden, spiele ihm “nur zu”, wie Delay erläuterte. “Seit 2001 hat sich die Genre-Faschisterei erledigt. Ab dem Zeitpunkt, an dem Britney Spears über einen Neptunes-Beat gesungen hat, ab da war alles neu. Und seitdem ist auch in der Hip-Hop-Welt dieses Engstirnige weg und im Pop alles erlaubt. Mit dem Mash-Up hat sich alles freigemacht. Genres und Grenzen reißen ein.”

Jan Delay und seine Disko No.1 haben bereits beim Nuke-Festival groß aufgespielt. Am 15. Oktober gibt es das volle Live-Programm im Wiener Gasometer und am Tag darauf eine Zugabe in der Grazer Stadthalle. Für beide Konzerte sollte man sich Karten sichern (z. B. via http:///www.musicticket.at).

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