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Neues Album von Auslandsösterreicher Robert Rotifer

Alle paar Jahre wird, spektakulär oder ganz nebenbei, der Beweis erbracht, dass die britische Popmusik eben doch die klügere ist, weil halt die leichtere und zugleich belesenere, die spielerischere und doch profundere.

Anfang 2008 ist der Kronzeuge dafür ein Wiener in Canterbury, nämlich Robert Rotifer, unterm Arm sein neues Album “Coach Number 12 of 11”.

Rotifers Musik ist längst keine österreichische mehr, wenn sie es denn jemals war. Seine neue Platte, wie schon das Vorgängeralbum “Before the Water Wars”, ist englischer Pop, erdacht, aufgeschrieben und gesungen von einem Auswanderer aus Wien.

“Coach Number 12 of 11” ist eine Tanzplatte in der vielleicht raffiniertesten und am schwersten beherrschbaren Disziplin im Rock‘n‘Roll: good-time-music à la Ray Davies, die die Bewusstseinserweiterung am Hörer schleichend und damit wohl am nachhaltigsten durchführt. Die Leichtfüßigkeit von Rotifers Songwriting betört den Menschen, der diese Lieder hört, wenn er, nach einer ersten schlicht von der Musik charmierten Viertelstunde, plötzlich tief in die so freundlich gesungenen Textzeilen kippt: But for all of my posing and tears in the rain / I made sure I sat on the right half of the train / Go on ask me / Just ask me again heißt es im vielleicht innigsten Stück des Albums “Who Do You Know?”.

Darren Hayman, Frontman und Songwriter bei Hefner, schreibt über den von ihm hoch geschätzten Robert Rotifer: „Robert writes in his second language better than I think in my first.“ Die Musik, die Rotifer und seine Band auf Coach Number 12 of 11 spielen, ist bei aller ansteckenden Entspanntheit so genau, dass man den Eindruck hat, hier werde gerade sowas wie ein klassisches Kammerpop-musikalisches Format für die nächsten Jahrzehnte formuliert. Rotifer schreibt nicht lyrics, dann Akkorde, dann Arrangements, sondern er denkt seine Songs vom ersten Moment an im Bandformat, und zwar in einem sehr undogmatischen. Das frühe, noch unschuldige Experimentieren der Beatles auf Revolver ging auch so: Mitunter singt jemand Lalalalala, bisweilen strahlt ein Dur über dem strammen Vierviertler, aber die Stories gehen in eine andere Richtung, und die Melodien wandern ihnen unmerklich hinterher.

Die Platte entstand, wie schon die vorangegangene, im Londoner Studio von Brian O’Shaughnessy (Primal Scream, The Clientele, Broken Family Band, Misty’s Big Adventure etc.) Rotifers langjährige Sidemen Tilo Pirnbaum (Schlagzeug) und Stefan Franke (Bass, Klavier, Orgel, Percussion, Arrangements) waren dabei, Thom Allard (Horn) und Mike Collins (Backing Vocals) von Hexicon, Greg Hall (Cello), sowie eben Ex-Hefner-Frontman Darren Hayman (Moog) spielten ebenfalls mit.

Am Cover ist wie immer ein Ölbild von Rotifer: Ein schwarzer Waggon, jener geheimnisvolle Waggon Zwölf von Elf, und zwar so gemalt, dass er Rotifers Kindern gefallen musste. Das reicht für den Rest der Welt, für uns, die wir nun im Zauberwürgegriff dieser elf Songs festsitzen, während Robert Rotifer schon den zwölften bestiegen hat, den ewigen nächsten, und weiterfährt. (Ernst Molden, Herbst 2007)

CD PRÄSENTATION
31.01.2008 Wien / Philiale Gartenbaukino
Special Guests: Velojet, Stootsie, Ernst Molden
www.phil.info/philiale

Website: www.robertrotifer.co.uk

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