Neben wirtschaftlichen und vor allem Klimaschutz-Gründen, liegt diesem Gedanken laut dem Leiter des Energieinstituts Vorarlberg, Adi Gross, auch eine ethische Frage zugrunde: Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um?. Eine nachhaltige Entwicklung und komplett neue Modelle sind laut Gross erforderlich, um die Trendwende in der Kilma-Politik zu erreichen.
Anderer Lebensstil
Wie also sieht unsere Zukunft bei Erreichen der Klimaschutzziele aus? Gross skizziert ein Bild, in welchem die individuelle Mobilität nicht zu kurz kommt. Aber: Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir ein Auto haben wollen, oder ob wir einfach mobil sein wollen, verdeutlicht der Experte. Die Zukunft müsse in Verbindung mit einer emissionsfreien Mobilität einhergehen: Der Fahrradanteil soll bis 2050 um 30 Prozent, der Öffentliche Verkehr entsprechend ausgebaut auf 50 Prozent erhöht werden. Und: Der Rest soll über elektronische Mobilität gewährleistet werden mittels erneuerbaren Energieträgern. Notwendig machen wird dies laut Gross auch die zukünftige Preisentwicklung: Sobald die Wirtschaft wieder anzieht, wird der Preis für Öl und Gas steigen. Bis 2050 soll eine sogenannte Kreislaufwirtschaft etabliert werden. Durch Recycling und eine nachhaltige Produktion soll ein Hightech-Standort in Vorarlberg entstehen, eben eine wegweisende Modellregion. Das Wirtschaftswachstum darf sich nicht mehr auf Basis von Ressourcenverschleiß aufbauen, sagt Gross. Das sei technisch bereits möglich. Notwendig aber sei eine breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Es brauche eine neue Sehnsucht zu einem nachhaltigen Lebensstil. Es muss uns gelingen zu vermitteln, dass dieser neue Lebensstil eine hohe Qualität hat, sagt Gross. Er verwehre sich jedenfalls, von Verzicht zu sprechen. Und: Letztlich haben wir laut Gross keine Alternative. Wenn wir nichts machen, wird es auf jeden Fall zu Verzicht kommen zu einem krisenartigen, verdeutlicht der Experte. Das Zieljahr 2050 habe man sich indes bewusst gesetzt. Es brauche einen überschaubaren Zeitraum. Der Zeitraum darf nicht zu weit weg sein, sodass wir keinen Verantwortungsbezug mehr haben. Auch der Weltklimarat beziehe seine langfristigen Ziele auf das Jahr 2050.
Mit gutem Beispiel voran
Vorarlberg jedenfalls habe die besten Voraussetzungen, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Und was antwortet der Energie-Experte jenen Kritikern, die behaupten, Vorarlberg könne alleine nichts gegen den Klimawandel ausrichten? Auf wen sollen wir denn warten, entgegnet Gross. Natürlich sei es wichtig, dass auch andere Länder wie die USA oder China entsprechende Schritte setzen. Aber: Das entlässt uns nicht aus der Verantwortung, auch selber etwas zu unternehmen.