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Neuer Stadtteil mit Mini-U-Bahn

Auf dem Gelände des heutigen Wiener Südbahnhofs sollen nicht nur der neue Zentralbahnhof und ein 55 Hektar großes Stadtentwicklungsgebiet entstehen, auch neue Verkehrslösungen sind angedacht.

So könnte die Verbindung zum Südtirolerplatz per Mini-U-Bahn, „Cable Liner“ (eine Art Standseilbahn) oder mittels
Rollbändern überwunden werden. Der Baubeginn für den Bahnhof soll in
zwei Jahren erfolgen, die Fertigstellung im Jahr 2013. Weit sind die Erschließungspläne allerdings noch nicht gediegen,
wie sich am Mittwoch bei einer Journalisten-Führung von ÖBB und Stadt
Wien zeigte. „Bevor wir so was versprechen, müssen wir das noch
ordentlich untersuchen“, sagte Norbert Steiner, Chef der
ÖBB-Bahnhofsoffensive. Er ließ auch durchblicken, dass es ihm
weiterhin lieber wäre, die U-Bahn-Linie U2 zusätzlich zur U1 näher an
den Bahnhof zu bekommen.

Für Schicker Mini-U-Bahn realistisch

Für Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) und Masterplan-Architekt
Albert Wimmer ist die Mini-U-Bahn dagegen durchaus eine realistische
Variante. Vor allem die Büro- und Geschäftsbauten im Bereich des
heutigen Südbahnhof-Gebäudes sollten davon profitieren.
Kostenschätzungen gibt es noch keine, das Geld soll aber jedenfalls
von den Investoren der Neubauten kommen, so Schicker.

Nicht ganz einig sind sich Stadt und ÖBB auch beim Namen für den
Verkehrsbau. Das Wort Zentralbahnhof behagt beiden Seiten nicht, weil
er ja nicht die anderen Bahnhöfe der Bundeshauptstadt ersetzen wird.
Die von der Wiener Stadtplanung bevorzugte Bezeichnung „Bahnhof Wien
– Europa Mitte“ sorgt wiederum bei den Eisenbahnern für gerümpfte
Nasen. Im Herbst soll nun nach einem neuen Namen gesucht werden. „Wir
wollen das mit einer möglichst großen Öffentlichkeit ausloten“, so
Steiner.

Bauhöhe an Gegend angepasst

Wie der Bahnhof selbst (im ÖBB-Jargon „Aufnahmehalle“ genant) im
Endeffekt aussehen wird, wird sich übrigens erst in rund zwei Jahren
zeigen. Derzeit gibt es nämlich erst städtebauliche, aber noch keine
architektonischen Planungen dafür. Rundherum sollen jedenfalls Büro-,
Geschäfts- und Wohnbauten entstehen, von Norden nach Süden wird ein
Park verlaufen. Beim Südtiroler Platz sind Bauhöhen bis zu 100 Meter
vorgesehen, nahe des Schlosses Belvedere nur 35 Meter.

Die Kosten für den Bahnhof liegen bei rund 420 Mio. Euro. Wien
trägt dazu 40 Mio. Euro bei, zusätzlich bringt die Stadt 88,5 Mio.
Euro für technische und soziale Infrastruktur im
Stadterweiterungsgebiet auf. Erste Baumaßnahmen sollen nach den
Wünschen Wiens 2007 starten, für die ÖBB kann es aber auch 2008
werden. Die Inbetriebnahme erster Bahnhofsteile soll 2011 erfolgen.
Während der Arbeiten könnten die Endstation der Südbahnzüge
vorübergehend nach Wien-Meidling verlegt werden.

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