Neuer Luxus auf Schienen: Doch nicht alle profitieren davon

"Komfort auf einem neuen Level", oder "Ein erstklassiges Reiseerlebnis": Die ÖBB (Österreichische Bundesbahn) verspricht viel, wenn es um die neue Bahnschiene geht. Züge der neuesten Generation Railjet sollen den Reisenden auf der Strecke von München nach Italien künftig ein noch besseres Reiserlebnis bieten. Bis 2028 soll das Netz dann noch weiter ausgebaut werden, laut den ÖBB.
"Erstklassiges Reiseerlebnis"
Auf der Strecke München – Innsbruck – Bozen – Verona – Bologna geht es mit den neuen Zügen jetzt los. Während auf den Verbindungen nach Wien und Budapest die neuen Railjets schon länger im Einsatz sind, fahren über den Brenner bislang noch die älteren Eurocity-Züge. „Mit den Railjets der neuen Generation bieten wir unseren Fahrgästen ein erstklassiges Reiseerlebnis und heben den Komfort auf ein neues Level“, sagt der CEO der Österreichischen Bundesbahnen Andreas Matthä. Bis zu 230 km/h schnell und 238 Meter lang sollen die neuen Züge sein. Die Klassen bleiben wie in den alten Zügen: Economy, First Class und Business. Für Familien und Gruppenreisende stehen ebenfalls wie bisher Abteile zur Verfügung: in der Economy-Class mit sechs Sitzen und in der Business-Class mit vier Sitzen. Die Züge bieten je sechs Fahrradstellplätze sowie Abstellmöglichkeiten für Ski und Snowboards, die für mehr „Reisekomfort bei Sportbegeisterten“ sorgen sollen. Sieben der neun Wagen haben einen Niederflureinstieg, sodass Fahrgäste mit großen Koffern, Kinderwagen oder im Rollstuhl besser einsteigen können.
Gratis WLAN und neue Snacks
Eine weitere Änderung, die für noch mehr Komfort sorgt: Gratis WLAN. In den neuen Zügen soll es laut ÖBB gratis Internetzugang geben, die Reisenden müssen also nicht mehr, wie bisher, auf ihr eigenes Datenvolumen zurückgreifen. Auch der Handyempfang soll sich in den neuen Zügen verbessert haben. Der Grund dafür sind neu entwickelte, mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben. Und auch kulinarisch gibt es Neuerungen: In sogenannten "Snackzonen" wird es künftig (Heiß-)Getränkeautomaten geben. Auch neue Snackautomaten sollen zur Verfügung stehen.
Nicht alles was glänzt ist Gold
Doch nicht alles an den neuen Zügen glänzt in Perfektion: Die Züge könnten zwar schnell fahren, sie tun es aber (vorerst) nicht. So wird der Zug weiter hoch ins Gebirge zuckeln, weil die Strecke noch nicht dementsprechend ausgebaut ist – und dann eine Viertelstunde wie dereinst am alten Grenzbahnhof Brenner halten. Noch ein Aspekt, der die Reisefans etwas dämpfen dürfte, ist, dass noch längst nicht alle Züge modernisiert und ersetzt werden. So fahren am Vormittag weiter die alten Eurocitys, nicht die neuen Railjets. Und da man mit den neuen Zügen nicht allzu weit kommt (zumindest nicht an einem Tag), werden die Urlauber, die weiter in den Süden oder gar ans Meer wollen, wohl auch künftig noch mit den alten Zügen fahren müssen. Die neue Generation der ÖBB fährt nämlich bislang nur Nachmittags. Von Italien kommend ist es genau umgekehrt: Von Verona fahren die Railjets nur morgens (sind also aus dem Süden Italiens wiederum nicht am selben Tag komfortabel erreichbar). Bis in einem Jahr sollen dann aber alle Züge ausgewechselt werden, heißt es in einem Statement der ÖBB gegenüber der Münchner "Abendzeitung".
Die Preise für Fahrten mit den neuen Zügen sind aber relativ fair: Viele Tickets für eine einfache Fahrt sind unter 60 Euro zu erhalten.
(VOL.AT/ÖBB)