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Neue Zusammenstöße in Nordirland im Zusammenhang mit Flaggen-Streit

Zeugen: Demonstranten werfen Steine und Flaschen auf Polizisten.
Zeugen: Demonstranten werfen Steine und Flaschen auf Polizisten. ©AP
Im Zusammenhang mit der Entscheidung des Stadtrates von Belfast, die britische Flagge nur noch an wenigen Tagen im Jahr über dem Rathaus wehen zu lassen, hat es in der nordirischen Hauptstadt erneut gewaltsame Proteste gegeben.

Bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und probritischen Demonstranten wurden am Freitagabend nach Polizeiangaben zwei Beamte verletzt. Zwei Autos seien angezündet worden. Augenzeugen zufolge warfen Demonstranten Steine und Flaschen auf Polizisten. Eine Polizeisprecherin sprach von “kleineren Zwischenfällen” in Belfast.

Seit der Entscheidung des Stadtrates von Montag hatten Unionisten, die eine feste Anbindung an Großbritannien wollen, jede Nacht in mehreren Städten Nordirlands protestiert. Am Freitag teilte die Polizei mit, sie habe womöglich einen Sprengstoffanschlag vereitelt. Nach dem Fund eines voll funktionsfähigen Sprengsatzes in einem Fahrzeug seien vier Männer festgenommen worden. Die Entdeckung erfolgte nur wenige Stunden bevor US-Außenministerin Hillary Clinton Belfast einen Kurzbesuch abstattete. Clinton rief die Demonstranten zu einem Ende der Gewalt auf: “Alle Parteien müssen sich den verbleibenden Herausforderungen der konfessionellen Trennungen friedlich und gemeinsam stellen”, erklärte die US-Politikerin.

Ebenfalls am Freitag erhielt die Parlamentsabgeordnete Naomi Long aus Belfast eine Morddrohung, weil ihre Alliance-Partei die neue Flaggen-Regelung unterstützt. Die Partei befürwortet eine Union mit Großbritannien, vertritt aber eine moderate Linie.

In drei Jahrzehnten der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken in Nordirland wurden rund 3.500 Menschen getötet. 1998 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht. Seit 2007 hat Nordirland den Status einer halbautonomen britischen Provinz.

(APA)

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