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Neue Pilotanlage für "grünen Stahl" in Linz

Die voestalpine hat einen Stufenplan für grünen Stahl
Die voestalpine hat einen Stufenplan für grünen Stahl ©APA/THEMENBILD
Die voestalpine, der Anlagenbauer Primetals Technologies und der Bergbau-Riese Rio Tinto starten in Linz ein gemeinsames Forschungsprojekt, das wasserstoffbasierte Direktreduktion von Eisenerz mit einem elektrischen Schmelzprozess verbindet. Am Donnerstag war Spatenstich für die Hy4Smelt-Pilotanlage am Linzer voestalpine-Gelände, die Inbetriebnahme soll 2027 erfolgen, das Projekt bis 2030 laufen.

Der Stufenplan der voestalpine zur Transformation ihrer Stahlproduktion ("greentec steel") sieht vor, dass ab 2027 je ein - mit Strom aus erneuerbaren Quellen betriebener - Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb gehen soll, bis 2050 will man die Produktion komplett auf CO2-neutral umstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, "forschen wir gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft bereits an mehreren neuen Verfahren", so voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner. Gesucht werden "Breakthrough"-Technologien zur CO2-neutralen Stahlerzeugung auf Basis grünen Wasserstoffs. Die neue Anlage sei kein Ersatz für den künftigen Elektrolichtbogenofen, betonte er. "Die Frage bei der Anlage ist: kann sie so reinen Stahl erzeugen, dass er gleich ins Stahlwerk kann?" Und es gehe darum, zu testen, "ob die Prozesse funktionieren und wirtschaftlich darstellbar sind".

Pilotanlage im industriellen Maßstab

Hy4Smelt soll die laut Unternehmen weltweit erste Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab werden, die wasserstoffbasierte Direktreduktion (Hyfor) und einen elektrischen Schmelzprozess (Smelt) verbindet. Unter Reduktion versteht man im Wesentlichen die Umwandlung von Eisenerz in Roheisen. Dafür wird normalerweise Koks verwendet. Bei der Direktreduktion mit Wasserstoff entfällt das, was den Prozess deutlich energieeffizienter und umweltfreundlicher macht.

Die Hyfor-Technologie von Primetals kommt bereits seit 2021 am steirischen voestalpine-Standort Donawitz in einer Pilotanlage zum Einsatz. Nun soll der Prozess in Linz im industriellen Maßstab betrieben und mit dem - ebenfalls von Primetals entwickelten - neuen Smelter kombiniert werden: In einem zweiten Schritt werden Eisen bzw. Eisenschwamm darin eingeschmolzen und dabei die Schlacke abgetrennt. So entstehen hochqualitatives Roheisen, das weiterverarbeitet werden kann und "nahezu CO2-frei" ist, wie Alexander Fleischanderl, CTO und Head of Green Steel bei Primetals Technologies, erklärte, und Schlacke. Letztere finde als Rohstoff in der Zementerzeugung Verwendung und helfe auch dieser Branche bei der Dekarbonisierung. Für Hy4Smelt hat Primetals eine strategische Partnerschaft mit der Mitsubishi Corporation als Co-Investor geschlossen.

Kosten von 170 Mio. Euro

Rio Tinto wird 70 Prozent des benötigten Eisenerzes für die Anlage bereitstellen und technische Unterstützung für das Projekt leisten. Rafael Azevedo, General Manager Iron Ore Sales and Marketing Atlantic bei Rio Tinto, ist überzeugt, dass das Projekt "vielversprechendes Potenzial für die nachhaltige Weiterentwicklung der Stahlindustrie" berge. Insgesamt kostet das Projekt 170 Mio. Euro. Je 42 Mio. kommen von der voestalpine und Primetals, 18 Mio. Euro von Rio Tinto. 68 Mio. Euro sind Förderungen - 16 Mio. von der EU, der Rest aus Österreich.

(APA)

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