Dies teilten die MedUni Wien und das AKH am Freitag in einer Aussendung mit.
Palliativ-Patienten fürchten Abhängigkeit
Herbert Watzke, Leiter der Klinischen Abteilung an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, Mitglied des Comprehensive Cancer Centers (CCC) und Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft stellte die Initiative auch anlässlich des ersten Österreichischen Palliativtages (www.palliativtag.at) am Samstag vor: “Der Großteil der Menschen, die an einer unheilbaren Krebserkrankung leiden, fürchten sich am meisten davor, abhängig zu sein, nicht mehr selbst über ihr Schicksal entscheiden zu können.”
Das eigene Lebensende gestalten
In der Praxis sei es daher wichtig, rechtzeitig mit den Betroffenen sogenannte “End-of-life-discussions” zu führen, das heißt, mit ihnen ihre Ziele für die Zeit, die noch verbleibt, festzulegen und ihnen zu helfen, ihr Lebensende in privater wie medizinischer Hinsicht bestmöglich zu planen und zu gestalten.
Die Experten der Klinischen Abteilung für Palliativmedizin klären die Betroffenen darüber auf, welche Möglichkeiten der Schmerzkontrolle vorhanden sind, wie sie mithilfe einer PatientInnenverfügung selbst bestimmen können, in welchem Rahmen lebensverlängernde Maßnahmen getroffen werden oder welche sozialrechtlichen Leistungen in Anspruch genommen werden können.
End-of-life-discussions im Wiener AKH
Das Angebot einer palliativmedizinischen Station und des Konsiliarteams am Wiener AKH wurde durch die Ambulanz für Supportive Krebstherapie ergänzt.
Watzke: “Wir können so Patienten des CCC, die sich noch nicht oder nicht mehr im Stationsbetrieb befinden, ambulant betreuen. Das ist wichtig, denn nur dann kann man rechtzeitig und erfolgreich die End-of-life-discussions führen.”
Lebensqualität hat höchste Priorität
Wie wichtig diese Aktivitäten sind, zeige, so der Experte eine amerikanische Studie. Die Autoren konnten nachweisen, dass Patienten, die palliativ betreut wurden, eine signifikant bessere physische und psychische Lebensqualität hatten, weniger belastende Therapien und Aufenthalte auf der Intensivstation benötigten und dennoch länger überlebten.
(apa/red)