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Neue Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit in Wien

Michael Häupl will sich gegen Jugendarbeitslosigkeit einsetzen.
Michael Häupl will sich gegen Jugendarbeitslosigkeit einsetzen. ©APA
Gegen die Jugendarbeitslosigkeit und zur Verbesserung der Lehrlingsausbildung will die Stadt Wien neue Maßnahmen setzen. Unter anderem soll es in Zukunft ein Qualitätssiegel für Lehrbetriebe, ein VIP-Coaching für Lehrlinge, deren Abschluss gefährdet ist, oder eine verstärkte Berücksichtigung von Ausbildungsbetrieben bei städtischen Auftragsvergaben geben.
Aktuelle Arbeitslosenzahlen

Die neuen Maßnahmen kündigten Bürgermeister Michael Häupl und SPÖ-Lehrlingssprecher Christoph Peschek am Donnerstag bei der Ehrung des Siegers des Berufswettbewerbs der kaufmännischen Jugend, der von der Wiener Arbeiterkammer und der Gewerkschaft GPA-djp ausgetragen worden war, an.

Häupl: “Ohne gute Indianer geht’s nicht”

Dabei unterstrich Häupl, wie wichtig eine abgeschlossene Lehre sei – denn ohne bestens qualifizierte Facharbeiter sei das hohe Niveau der Betriebe und Dienstleister nicht aufrecht zu erhalten: “Ohne gute Indianer geht’s nicht.” Zudem habe man ohne hinreichende Qualifikation am Arbeitsmarkt keine Chance, verwies er auf die monatlich erscheinenden Statistiken, wonach vor allem gering qualifizierte Personen von der Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Neben der Ausbildungsgarantie, die es bereits seit Jahren gibt, wurden heute sechs weitere Bausteine präsentiert, um die Jugendbeschäftigung bzw. deren Qualität anzukurbeln. So können etwa jene Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, eher in den Genuss kommunaler Gelder kommen. Schon seit Jänner werden bei Direktvergaben der Stadt im Bau- und Baunebengewerbe diese Unternehmen verstärkt berücksichtigt. Auch die Wiener Stadtwerke praktizieren dies bereits. Heute wurde angekündigt, dass sich auch die Wien-Holding und der Krankenanstaltenverbund (KAV) beteiligen werden.

Qualitätssiegel für Wiener Lehrbetriebe

Ab Herbst soll es außerdem ein – auf vier Jahre befristetes – Qualitätssiegel für Wiener Lehrbetriebe geben. Damit soll die Qualität der Ausbildung angehoben werden, denn: “In Wien fällt jeder fünfte Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung durch”, berichtete Peschek. Ob ein Betrieb das Zertifikat bekommt, entscheidet eine Jury, in der Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Industriellenvereinigung (IV), der Wiener Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer sitzen.

Um die Zahl der Lehrlinge zu erhöhen, die die Abschlussprüfung positiv absolvieren, wird mit dem Schuljahr 2013/2014 auch ein Frühwarnsystem eingeführt. Für jene Kandidaten, die Durchfallen könnten, soll es ein “VIP-Betreuung” geben. Ziel ist, bis 2015 die Zahl der Jugendlichen, die ihre Lehrzeit positiv abschließen, um zehn Prozent auf 84 Prozent zu steigern.

Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit

Insgesamt würden 10.000 Jugendliche ihre Ausbildung über die Stadt erhalten, rechnete Peschek vor. Allein die Stadt und ihre Unternehmungen bilden 1.200 junge Menschen aus. Diese Zahl an Ausbildungsplätzen soll auch 2013/2014 beibehalten werden, wurde heute angekündigt. In der überbetrieblichen Lehrausbildung, die vom AMS Wien und vom städtischen Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) finanziert wird, soll Qualitätssicherung betrieben werden. Zudem will die Stadt die Berufsschulen modernisieren. 2012 und 2013 wurden bereits rund 18 Mio. Euro investiert. Zudem wird in Margareten um 21 Mio. Euro eine neue Berufsschule für Verwaltungsberufe errichtet. (APA)

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