Nach Angaben eines Armeesprechers griffen die Separatisten außerdem die Umgebung der Hafenstadt Mariupol mit schweren Waffen an. Seit Beginn der Waffenruhe zum Auftakt des Schuljahres am 1. September waren bereits zwei ukrainische Soldaten durch Minen getötet worden. Nach Angaben der Rebellen wurde außerdem einer ihrer Kämpfer bei einem Bombardement der ukrainischen Armee getötet.
Auf politischer Ebene beraten unterdessen Ukraines Präsident Petro Poroschenko und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel über neue Friedensinitiativen für das Kriegsgebiet Donbass. Neben Bemühungen in der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe sprachen sich beide nach ukrainischen Angaben auch für neue Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. Ein Berater des französischen Staatschefs Francois Hollande war dem Telefonat zugeschaltet.
Poroschenko warf den prorussischen Separatisten in der Ostukraine Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Armee und Aufständische hatten am 1. September einen neuen Anlauf für eine Feuerpause genommen. In dem seit über zwei Jahren andauernden Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten wurden fast 9.600 Menschen getötet.
Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa würden im Frontgebiet immer wieder behindert, kritisierte OSZE-Generalsekretär Lamberto Zannier in Kiew. Er forderte freien und sicheren Zugang für die Beobachter. Mit Poroschenko sprach Zannier später über den Wunsch der Ukraine nach einer internationalen Polizeimission für den Donbass. Der OSZE-Generalsekretär hatte zuvor betont, dass die Zeit für dieses Thema noch nicht reif sei.