AA

Neue Dienststelle der SKO in Wien-Floridsdorf

Im Bild: Andreas Waloschek im Jahr 2019.
Im Bild: Andreas Waloschek im Jahr 2019. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Die Dienststelle der sprengstoffsachkundigen Organe (SKO) der Polizei befindet sich im Industriegebiet von Strebersdorf im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.

Im Industriegebiet von Strebersdorf in Wien-Floridsdorf ist am Freitag die neue Dienststelle der sprengstoffsachkundigen Organe (SKO) der Polizei feierlich eröffnet worden. Der neue Stützpunkt wurde bereits im August in Betrieb genommen und ist rund um die Uhr besetzt. Bei Verdacht auf sprengstoffverdächtige Gegenstände können die SKO in etwa 15 Minuten am Einsatzort in der Bundeshauptstadt sein. 1.200 Einsätze wurden von den 23 SKO in Wien im vergangenen Jahr absolviert.

Sieben hauptamtliche SKO-Beamte in Wien

Sieben hauptamtliche und 16 nebenamtliche SKO-Beamte gibt es in Wien. 13 befinden sich in Ausbildung, darunter eine Frau. Ihre Aufgabe ist es, Kriegsmaterial oder sprengstoffverdächtige Gegenstände - etwa abgestellte Gepäckstücke in U-Bahnstationen oder komisch aussehende Postsendungen - zu erkennen und zu identifizieren. Wenn das der Fall ist, werden die Gegenstände gesichert und der Entschärfungsdienst informiert. Die SKO sind aber auch bei der Tatortarbeit bei strafrechtlichen Delikten mit Explosivstoffen im Einsatz sowie in der Prävention bei Großveranstaltungen.

Für die Beamten beginnt jetzt im Herbst die Hochsaison: Kurz vor Halloween und Silvester wird vor allem wieder illegale Pyrotechnik nach Österreich gebracht, mit teils enormer Sprengkraft. "Wenn eine Toilettentür sieben Meter hoch durch die Luft geschleudert wird, kann man sich die Auswirkungen für einen zufällig vorbeikommenden Passanten ausmalen", sagte Xenia Zauner, Leiterin der Einsatzabteilung. Deshalb werde man nun wieder Schwerpunktkontrollen an strategisch für den Verkauf der illegalen Böller wichtige Orte legen und das Internet sowie soziale Medien unter die Lupe nehmen.

400 Gramm Blitzknallsatz

Und SKO-Koordinator Andreas Waloschek hakt noch nach: Der größte in Wien entdeckte Böller enthielt 400 Gramm Blitzknallsatz, was sich beim Entzünden viel aggressiver verhält als das altbekannte Schwarzpulver. In Kleinhaugsdorf an der tschechischen Grenze werden scheinbar welche mit 650 Gramm Blitzknallsatz verkauft. "Wenn man so etwas unter ein Auto legt, bleibt von dem Auto nicht mehr viel übrig. Von den Personen im Auto gar nicht zu reden", sagte Waloschek. Hauptsächlich Jugendliche würden die illegalen Böller aus Tschechien, Slowakei oder Polen importieren oder im Internet bestellen. Voriges Jahr hatte die Bereitschaftseinheit vor Silvester 10.000 Stück illegale Pyrotechnik aus dem Verkehr gezogen. "Damit sind uns 10.000 Stück weniger um die Ohren geflogen", sagte Zauner.

Neue Dienststelle für SKO in Wien unweit Donauufer-Autobahn

Der Ort der neuen Dienststelle wurde strategisch günstig nahe an der Donauufer-Autobahn gewählt. Zudem hat jeder SKO seinen eigenen Einsatzrucksack mit allen wichtigen Gegenständen wie etwa einen Spiegel mit ausziehbarem Griff, um an uneinsichtigen Stellen nachsehen zu können. "Die technische Ausrüstung musste früher oft nachgereicht werden", erzählte Zauner. Jetzt ist alles zentral platziert.

Eine der wichtigsten Aufgaben der SKO ist die präventive Durchsuchung von Veranstaltungsstätten etwa bei Konzerten, Staatsbesuchen oder Fußballmatches. Dazu wurde den Beamten vor einem Monat ein Unterbodenscanner zur Verfügung gestellt, der Fahrzeuge auf verdächtige Gegenstände untersuchen kann. "Früher musste das Auto zur Überprüfung auf eine Hebebühne, die aber nur vier Tonnen tragen konnte. Und ein panzergeschütztes Fahrzeug hat aber fünf Tonnen Gewicht", so Waloschek.

Im neuen Stützpunkt sollen in Zukunft auch wieder Schulungen abgehalten werden, sowohl für interne als auch für externe Personen, wie etwa Richter oder Staatsanwälte, um das Wissen in ihrer Arbeit umzusetzen. Aber auch der internationale Austausch ist wichtig, wie Manuel Schneider, leitender Beamter der Einsatzabteilung, betonte. Erst kürzlich waren die Wiener SKO beim deutschen Entschärfungsdienst im Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Vor allem wolle man durch den Ukraine-Krieg auf nach Österreich gebrachte Kriegsrelikte vorbereitet sein, sagte Schneider. Bereits nach dem Jugoslawien-Krieg gab es damals eine Häufung dieser Gegenstände.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 21. Bezirk
  • Neue Dienststelle der SKO in Wien-Floridsdorf
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen