AA

Neue Bühnensaison: Josefstadt startet, Volkstheater eröffnet

"Die schmutzigen Hände": Franzmeier, Mahaffy, Arztmann (v.i.)
"Die schmutzigen Hände": Franzmeier, Mahaffy, Arztmann (v.i.) ©APA/Josefstadt/Moritz Schell
Früher war alles anders. Da ging pünktlich mit 1. September die neue Saison los. Vor allem bei den Bundestheatern konnte man sich darauf verlassen. Doch die Saison 25/26 startet in der Staatsoper erst am 3. mit der "Zauberflöte", in der Volksoper am 4. mit dem Singalong "Die Fledermaus". An der Burg beginnt man mit zwei Produktionen, die bei Festspielen Premiere hatten: "Bumm Tschak" übersiedelt ab 4. ins Akademietheater, "Die letzten Tage der Menschheit" ab 5. an den Ring.

Die erste echte Premiere der großen Wiener Häuser bietet das Theater in der Josefstadt: Hier hat David Böschs Inszenierung von Sartres "Die schmutzigen Hände" am Donnerstag (4. September) Premiere. An den Kammerspielen legt man bereits zwei Tage später mit einer von Stephanie Mohr inszenierten Kehlmann-Uraufführung nach: "Ostern" sei "eine komische Szenenfolge - komisch bis hin zum Kabarettistischen", und sein Versuch die sehr bedrängende Situation der Coronapandemie und der Lockdowns satirisch zu bewältigen, verriet der Autor.

Gloger startet mit Soyfer und Haneke

Während man an der Josefstadt in die letzte Saison der Direktion von Herbert Föttinger geht, startet man am Volkstheater in eine neue Ära: Jan Philipp Gloger lädt vom 12. zum 14. zum "großen Eröffnungswochenende". Neben Partys, Workshops, Kostüm-Flohmarkt und einem Open House warten drei Premieren auf Zuschauer. Unter dem Titel "Ich möchte zur Milchstraße wandern!" inszeniert der neue Hausherr einen Abend mit den drei Jura-Soyfer-"Mittelstücken" "Weltuntergang", "Astoria", "Vineta" und anderen Texten (12. September).

Tags darauf folgt in der Dunkelkammer die Uraufführung von "Pseudorama - Eine zu 99% analoge virtuelle Realität" des Regieduos Darum in Kooperation mit der Rechercheplattform Dossier, und am 14. bringt Felicitas Brucker ihre Bühnenversion des Haneke-Films "Caché" zur Uraufführung. Mit Bernardo Arias Porras, Sebastian Rudolph und Johanna Wokalek geben dabei ein paar der neuen Volkstheater-Stars ihren Einstand.

Das TEATA beginnt im Schauspielhaus

Auch an der Wiener Gumpendorfer Straße eröffnet ein neues Theater, oder besser TEATA. So nennt die neue Leiterin Sara Ostertag das ehemalige TAG, das zum "Ort, der die Mehrsprachigkeit, die kulturelle Vielfalt und verschiedene Theaterszenen willkommen heißt", werden soll. Ehe das eigene Haus bezogen wird, bringt Ostertag als Koproduktion mit dem Schauspielhaus Wien ebendort die Bühnenversion von Amir Gudarzis Debütroman "Das Ende ist nah" am 13. November zur Uraufführung - auf Deutsch, Farsi und Arabisch.

Das Schauspielhaus selbst begeht am 6. September mit der Premiere "Nebenstränge eines Verbrechens" seinen Saisonstart und begibt sich dabei auf die Spuren des ungarischen Schriftstellers Szilárd Borbély, dessen Eltern an Weihnachten 2000 Opfer eines brutalen Überfalls wurden. Im Kosmos Theater heißt die Eröffnungsproduktion am 16. September "Retrotopia": "Die bitterböse Zukunftssatire nimmt den aktuellen antifeministischen Backlash zum Anlass, um die Mechanismen zu durchleuchten, die hinter dem nostalgischen Wunsch, die Zeit zurückdrehen zu wollen, stehen", so die Ankündigung. Das Theater Drachengasse eröffnet am 22. September die Saison, im Rabenhof sperrt man am 13. für eine Buchpräsentation von Dirk Stermann auf. Die erste Premiere gilt hier am 7. Oktober "Raimund, der Ganze. Das Musical".

Früher unterwegs ist die Kollegenschaft des Theaters am Werk mit seinen zwei Standorten Kabelwerk und Petersplatz. So wird in Meidling am 18. September mit einem "Operetten-Radau mit glanz&krawall" gestartet, wenn man Franz von Suppè und Michail Bulgakow vermischt - für eine Kooperation mit den Musiktheatertagen Wien. Nicht weniger radauig dürfte es am 3. Oktober am Petersplatz zugehen, wenn ein performativer Stückabend nach Helena Adler unter dem Titel "Krepiererkenntnis. Ein Verdauungsvorgang" das Licht der Welt erblickt. Seinen letzten Spielplan im Theater der Jugend wird Langzeitdirektor Thomas Birkmeir am 11. September veröffentlichen. In der kommenden Saison übernimmt dann Aslı Kışlal die Leitung.

"Opern Air" im Burggarten

Musiktheaterpremieren im September gibt es etwa am 14. in der Volksoper ("Die Zauberflöte" in der Regie der Direktorin Lotte de Beer) und am 28. in der Staatsoper (Bedrich Smetanas "Die verkaufte Braut"). Dort hat man sich zum Start der 70. Saison seit der Wiedereröffnung des Hauses am Ring etwas Besonderes einfallen lassen: Am 7. September lädt man zum "Opern Air" bei freiem Eintritt in den Burggarten. Unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy singen u. a. Elīna Garanča, Jonas Kaufmann und Sonya Yoncheva, ORF III überträgt ab 20.15 Uhr zeitversetzt.

Das Musiktheater an der Wien eröffnet seinen Premierenreigen am 23. September in der Dependance Kammeroper mit Rossinis "L'occasione fa il ladro", während im Haupthaus am 4. Oktober mit einem Saisonhighlight gestartet wird, wenn Hausherr Stefan Herheim eine neue "Fledermaus" vorlegt. Im Schwesterbetrieb Ronacher hingegen müssen sich Fans noch bis zum 10. Oktober gedulden, wenn die Uraufführung von "Maria Theresia - Das Musical" ansteht.

Am Landestheater Linz gibt es dagegen bereits am 4. eine Voraufführung von "Shrek - das Musical", Premiere ist anderntags. Am 6. startet man in der Oper Graz und am Vorarlberger Landestheater mit Eröffnungsfesten. Am Schauspielhaus Graz wärmt man sich am 13. auf - nämlich ab 15 Uhr mit einem "Warm-up-Parcours", ab 20 Uhr mit einer "Musikalischen Warm-up-Show" mit Ausblicken auf die neue Spielzeit, sowie ab 21.30 Uhr mit einer "Warm-up-Party". Die erste Premiere gilt hier am 19. der Deutschsprachigen Erstaufführung von "Les Blancs" von Lorraine Hansberry.

Von St. Pölten bis Bregenz

Das Landestheater Niederösterreich eröffnet die letzte Saison von Marie Rötzer am 12. mit "Die eingebildete Kranke" nach Molière. Die viel gelobte Inszenierung von Leander Haußmann hatte beim Theatersommer Haag Premiere. Das Stadttheater Klagenfurt setzt seinen Wagner-Schwerpunkt fort und startet am 18. mit der Premiere von "Tristan und Isolde".

Die ersten Premieren am Landestheater Tirol gelten einer Dramatisierung von Robert Prosser Roman "Verschwinden in Lawinen" am 19. in den Kammerspielen, und der Oper "Ariadne auf Naxos" am 20. im Großen Haus. Ebenfalls am 20. feiern "Don Giovanni" am Salzburger Landestheater und "Macbeth" in Bregenz Premiere. Mit "Idomeneo", dem Hausdebüt von Regisseur Philipp Westerbarkei liefert die Oper Graz am 27. ihre erste Saisonpremiere ab. Um die Saison 2025/26 zu einem Erfolg werden zu lassen, braucht es dann nur eines: viele, viele begeisterte Zuschauer.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Kultur
  • Neue Bühnensaison: Josefstadt startet, Volkstheater eröffnet
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen