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Neue Blume in Stadlau

Der Genochmarkt fristete ein einsames Dasein. Der Kulturverein MIK initiierte nun eine künstlerische Zwischennutzung, um das Areal vor seinem Verfall zu bewahren.

Wer kennt es nicht, das berühmte Lied von Wolfgang Ambros, in dem er die “Blume aus Stadlau” besingt? Den Genochmarkt hat er damit sicherlich nicht gemeint. Der steht nämlich schon seit mehr als fünfzehn Jahren still. Wie viele andere Detailmärkte in Wien konnte auch der Genochmarkt seine Stellung als Nahversorger für die Bewohner des Umfelds nicht behaupten. Langsamer Verfall und Leerstand prägen das Bild. Der Genochplatz bietet einen tristen Eindruck.

(Wieder-)Er�ffnung
Zumindest bis vor Kurzem: Denn der Kulturverein MIK – Mission Ignition Kagran – startet jetzt künstlerische Interventionen und Projekte am Genochmarkt. Acht Marktstände wurden am 17. Mai im Rahmen der Wiener Bezirksfestwochen, auch mit Unterstützung der Bezirksvorstehung, für eine künstlerische Zwischennutzung freigegeben. Zehn der dreißig eingereichten Projekte präsentierten sich in Form von Vorträgen, Performances oder Austellungen und werden den Genochmarkt bis zum Abriss der Stände, der in vier bis fünf Jahren erfolgen soll, beleben.

Denn wie “Neu Stadlau” (Wohn- und Büroprojekt auf der anderen Seite der Erzherzog-Karl-Straße) ist die Wien-holding auch für dieses Areal verantwortlich. Im Gegensatz zu Neu Stadlau ist die künftige Nutzung des Genochmarkts derzeit aber noch unklar.

Verfall den Kampf ansagen
Ausgangspunkt f�r den Verein MIK war, dem Verfall des stillgelegten Marktplatzes entgegenzuwirken. Den Initiatoren der Aktion geht es vor allem auch um eine Stärkung und Ausformung einer kulturellen Identität des Bezirksteils. Zu diesem Zweck befasst sich ein Projekt mit der Geschichte des Genochmarkts.

Ein weiteres Projekt – das Feriendorf “Holiday in Stadlau” – wird von einer Gruppe von Landschaftsarchitekten namens Kampolerta betrieben. Irene Bittner beschreibt die Grundidee hinter dem Projekt, “Touristen” aus der Innenstadt an den Stadtrand zu holen und diesen eher negativ behafteten Teil der Stadt positiver zu besetzen. Wichtig sei vor allem ein partizipatorischer Ansatz, das heißt die Bevölkerung aktiv einzubinden. In ihrem Stand gibt es eine Art Souvenirshop, der Info-Material über das Gesamtprojekt liefert. In den letzten beiden Juniwochen wird die Gruppe auch mehrere Veranstaltungen am Genochmarkt organisieren.

Angesichts der unklaren Zukunft des Areals sind die Projekte langfristig angelegt. Aus stadtplanerischer Sicht wäre es sicherlich spannend, aus der Zwischennutzung eine Dauerlösung zu machen.

Infos: www.mik22.tk1


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