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"Nazi-Ball" statt Akademikerball: Jüdische HochschülerInnen wegen Verhetzung angezeigt

Im Vorfeld des Akademikerballs fanden auch dieses Jahr zahlreiche Proteste statt.
Im Vorfeld des Akademikerballs fanden auch dieses Jahr zahlreiche Proteste statt. ©APA/MAX SLOVENCIK
Der Staatsschutz ermittelt gegen die Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JöH) wegen Verhetzungsverdachts im Vorfeld des Wiener Akademikerballs, nachdem auf das Äußere Burgtor ein "Countdown bis zum Nazi-Ball" projiziert wurde. Die JöH kritisieren die Untersuchungen scharf und vermuten politischen Einfluss.
Das war der Akademikerball 2025
Proteste vor dem Akademikerball

Nach einer Aktion im Vorfeld des freiheitlichen Akademikerballs ermittelt der Staatsschutz gegen die Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JöH). Aktivisten hatten mehrere Tage lang einen "Countdown bis zum Nazi-Ball" auf das Äußere Burgtor projiziert. Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) Wien bestätigte auf APA-Anfrage eine selbst gelegte Anzeige und Ermittlungen wegen des Verdachts der Verhetzung. Die JöH protestierten gegen das Vorgehen.

Meinungsfreiheit und kritische Stimmen "zugunsten rechtsextremer Burschenschafter" unterdrückt

Die JöH kritisierten nicht nur, dass überhaupt Ermittlungen eingeleitet wurden. Sie vermuten vor allem, dass die Behörden auf "Zuruf" des Organisators des Akademikerballs, FPÖ-Politiker Udo Guggenbichler, eingeschritten seien. "Die demokratische Versammlungs- und Meinungsfreiheit wurde also offenbar zugunsten und unter Mitwirkung rechtsextremer Burschenschafter verletzt und somit versucht, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen", hieß es dazu in einer Aussendung.

Jüdische HochschülerInnen sehen "Skandal" und "völlige Unkenntnis" des österreichischen Rechts

Alon Ishay, Präsident der Jüdischen österreichischen HochschülerInnen, sprach zudem von einem "Skandal", da Polizei und das LSE sich offenbar als "private Truppe des rechtsextremen Burschenschafters" Guggenbichler verstehen würden. "In völliger Unkenntnis der österreichischen Rechtslage wurde ein 'Verhetzungs-Verdacht' gegen jüdische Studierende behauptet. Dabei ist dieses Gesetz eigentlich dazu gedacht, uns als Jüdinnen und Juden vor den Teilnehmern des WKR-Balls und ihren 'Einzelfällen' zu schützen."

Zu Einzelheiten äußerte sich die Polizei nicht. Mit Abschluss der Ermittlungen würden die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft Wien zur Kenntnis gebracht, wurde mitgeteilt. Die Staatsanwaltschaft Wien entscheide in weiterer Folge über das Verfahren.

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(APA/Red)

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