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Nationalfeiertag: Andrang auf dem Heldenplatz

Auch vor der Nationalbibliothek gab es eine Schlange.
Auch vor der Nationalbibliothek gab es eine Schlange. ©APA
Nationalbibliothek, Leistungsschau und auch das Parlament und das Kanzleramt in Wien öffneten heute ihre Tore für die Menge. Davor bildeten sich lange Schlangen, die Menschen ließen sich ihren Ausflug bei dem schönen Wetter nicht nehmen.
Besucher am Nationalfeiertag

Tanzende Soldaten, Hubschrauber-Luftballons und Gulasch: Obwohl die Leistungsschau des Bundesheeres am Nationalfeiertag heuer nur in einer "Light"-Variante stattgefunden hat, lockte sie zahlreiche Besucher auf den Heldenplatz. Bei herbstlichem Sonnenschein gab es viel zu sehen, das Heer stellte diverse Gefährte aus und informierte bereitwillig darüber.

Die Schau fand in diesem Jahr unter dem Motto "Was wir heute noch können, was wir morgen nicht mehr können" statt und sollte als abgespeckte Version auf die finanziellen Nöte des Heeres aufmerksam machen. Es war die 24. Ausgabe der Leistungsschau, bei der sich auch Verteidigungsminister Thomas Starlinger unters Volk mischte. Eltern, die mit ihren frisch angelobten Söhnen (und wenigen Töchtern) unterwegs waren, nutzten die Gelegenheit gleich, um sich beim neuen "Chef" des Nachwuchses vorzustellen.

Das Bundesheer unterhielt seine Gäste mit "dynamischen Vorführungen". Die Gardemusik gab einige Einlagen zum Besten, Soldaten tanzten dazu und jonglierten mit ihren Gewehren. Auch sportliche Vorführungen wurden dargeboten, eine Kompanie zeigte Crossfit-Übungen zur körperlichen Ertüchtigung. Auf die Stimmung hatte der Sparzwang beim Bundesheer keine Auswirkungen, der Heldenplatz war lediglich etwas leerer als in den vergangenen Jahren.

Keine Hubschrauber, keine Eurofighter

Hubschrauber standen diesmal keine auf dem Platz, lediglich ein paar Plakate erinnerten an die Eurofighter. Ansonsten wurden zahlreiche Gefährte ausgestellt, Kinder kletterten auf die Transporter, Familien machten Selfies und Mitglieder des Heeres standen geduldig für Auskünfte zur Verfügung und erklärten die Welt der Landesverteidigung. Als Highlight wurde der Mannschaftstransportpanzer "Pandur Evolution" präsentiert, der ein beliebtes Foto-Motiv darstellte.

Für die jüngsten Besucher gab es Luftballons in Form von Panzern, Hubschraubern, Lastern - aber natürlich auch Einhörnern. Begeistert waren die Kinder vom "Fernlenksimulator Theodor", der Zuckerl an die Kleinen verteilte. Normalerweise kommt das Gerät etwa zum Einsatz, wenn verlorene Koffer am Flughafen geröntgt, aufgeschnitten oder gesprengt werden müssen. Für den patriotischen Feiertag durfte er eine freudvollere Aufgabe erledigen.

Viele Interessierte besuchten auch am Nachmittag noch die Gedenkstätten im Äußeren Burgtor, wo Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und die Regierungsmitglieder am Vormittag Kränze niedergelegt hatten - um den eigentlichen Anlass des Nationalfeiertags nicht zu vergessen. Bis 17 Uhr haben die Besucher noch Gelegenheit, sich die Attraktionen der Leistungsschau vor Ort anzuschauen - dann endet die diesjährige Informations- und Leistungsschau des Bundesheeres mit dem Zapfenstreich eines Solotrompeters der Gardemusik.

Republik öffnete Tore

Stundenlanges Warten auf ein Foto mit dem Idol, Autogrammwünsche und Applaus: Was nach einem Popkonzert klingt, prägte auch heuer wieder den Nationalfeiertag. Parlament, Bundeskanzleramt und die Präsidentschaftskanzlei luden zum Tag der offenen Tür und unzählige Besucher warteten geduldig, um einen Blick in die Amtsräume der Republik zu werfen und die Spitzen des Staates zu treffen.

"Herein in die gute Stube" - mit diesen Worten öffnete Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) das Tor zum Parlament am Josefsplatz und machte damit dem Warten jener Besucher, die schon Samstagfrüh Schlange standen, um einen Blick in die Übergangsräumlichkeiten des Hohen Hauses in der Hofburg zu werfen, ein Ende. Auch seine Amtskollegen Doris Bures (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ) wünschten den Besuchern aus dem In- und Ausland "Welcome" bzw. "Guten Morgen".

Im Sitzungssaal des Nationalrats stellten sich die Gäste erneut an, diesmal für ein Foto am Rednerpult. Die Wartezeit vertrieben ihnen Mitarbeiter, die die Sitzordnung im neu gewählten Nationalrat erklärten und über die Abläufe im Parlament informierten. Nebenan im Kleinen Redoutensaal präsentierten sich die Parlamentsklubs und verteilten Goodies in den Parteifarben. Auch die Chefs von FPÖ, Grünen und SPÖ nutzten die Gelegenheit, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Die Besucher interessierten sich sowohl für die aktuelle politische Lage - "Alles Gute für die Verhandlung", wünschte etwa ein Mann Grünen-Chef Werner Kogler - aber auch für Persönliches. "Ja, ich bin wirklich Vegetarier", erklärte Hofer einem staunenden Besucher. SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner empfahl den Gästen, doch einmal einer Plenarsitzung beizuwohnen: "Das ist superspannend."

Erster Nationalfeiertag für Bundeskanzlerin Bierlein

Ein besonderer Tag war es für auch für Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, die den Nationalfeiertag zum ersten Mal als Regierungschefin erlebte. "Es war die erste Angelobung, die ich live mitverfolgen konnte, sonst habe ich sie immer im Fernsehen angeschaut", erzählte sie beim Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt, zu dem sie gemeinsam mit Frauenministerin Ines Stilling geladen hatte. Es sei schön zu sehen, dass viele Menschen Interesse an der Politik haben, freute sich Stilling über den großen Besucherandrang. "Schön, dass Sie da waren", "Alles Gute", gab Bierlein den Besuchern mit, für längere Gespräche war keine Zeit, denn der Strom an Selfiejägern riss nicht ab. Zur Stärkung gab es Schlecker für die Kleinsten und Äpfel für die Erwachsenen.

Großer Andrang herrschte auch vor der Präsidentschaftskanzlei, wo sich schon Stunden vor Einlass die Massen versammelten. Kurz nach 12 Uhr traten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer schließlich vor die Menge. "Danke fürs Warten", begrüßte Van der Bellen die Besucher. "Sie stehen wahrscheinlich schon lange an, um unsere bescheidenen imperialen Amtsräume zu besichtigen." Ganze zwei Stunden musste sie warten, um ein Foto zu ergattern, erzählte später eine ältere Frau dem Präsidenten beim Fotopoint im Maria-Theresien-Zimmer. Zur Belohnung gab es neben einem gemeinsamen Foto einen Handschlag und ein paar freundliche Worte. Touristen, Stammgäste, die sich noch keinen Tag der offenen Tür entgehen lassen hatten, und echte Fans waren gekommen. "Dass muss auch einmal gesagt werden, dass Sie einer der besten Präsidenten sind, den Österreich je hatte", lobte eine junge Frau Van der Bellen. Zum Abschluss lud der Präsident die Besucher zum "Österreich-Fest" im Inneren Burghof ein, wo am Nachmittag Gulasch, Tee und Schlagzeug-Star Martin Grubinger geboten werden.

(APA/red)

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