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Natascha: Langer Atem nötig

Auf Natascha Kampusch und ihre Angehörigen kommen schwere Zeiten zu. „Jetzt ist der lange Atem gefragt“, meint Psychotherapeut Andreas Zembaty.

Er ist Sprecher des Vereins Neustart. Dieser bietet unter anderem umfangreiche Hilfe für Verbrechensopfer an und hat beispielsweise Nataschas Mutter in den vergangenen viereinhalb Jahren betreut.

„Dieser Fall ist einzigartig. Für Natascha wird das, was auf sie zukommt, wahrscheinlich die Hölle. Sie, aber auch ihre Eltern brauchen uneigennützige Unterstützung“, meinte Zembaty. Es gelte, „das zutiefst erschütterte Selbstwertgefühl der jungen Frau aufzubauen.“

Wichtig sei es aber, Natascha nicht alles abzunehmen, sondern sie aktiv zu begleiten: „Das Opfer muss in der Lage sein, Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“ Mit Psychotherapie und Medikamenten allein sei es nicht getan: „Es geht um Beziehungsaufbau und Kontinuität. Zuhören ist gefragt. Man muss ihr ein Auffangnetz zur Verfügung stellen.“

Die Einzigartigkeit des Falles lässt es laut Zembaty fraglich erscheinen, ob die gängigen Methoden der Opferbetreuung im Fall Kampusch überhaupt funktionieren können: „Natascha Kampusch hat acht Jahre Isolationshaft hinter sich. Wir müssen angesichts dessen sicher radikal dazu lernen.“ In die Betreuung der jungen Frau sollten nicht nur Sozialarbeiter und Psychologen, sondern auch ein Rechtsanwalt eingebunden werden, regt der Experte an.

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