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Natascha Kampusch über Hass im Netz

Natascha Kampusch lässt sich nicht mundtot machen.
Natascha Kampusch lässt sich nicht mundtot machen. ©Symbolfoto: Andrew Neel / Unsplash bzw. APA
"Mediengeil und verlogen": In ihrem Buch hat sich Natascha Kampusch auch mit dem Neid und Hass im Netz gegen ihre Person auseinandergesetzt.
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Hass und Neid im Netz – dem begegnet sie fast jeden Tag: Natascha Kampusch. Welche Anfeindungen sie dabei erleben musste und wie sie mit ihrem neuen Buch "Cyberneider" anderen Mobbing-Opfern helfen will, darüber hat Natascha Kampusch bei Puls 4 gesprochen.

Hass und Missgunst

Das Mitleid mit Österreichs vielleicht prominentestem Verbrechensopfer währte nur kurz. Schnell schlug die Freude über Natascha Kampuschs Selbstbefreiung vor zehn Jahren in Zweifel, Hass und Missgunst um. Besonders virtuell musste sie einiges einstecken. Ein Rückzug kommt für sie aber nicht infrage.

"Schlachtfeld Internet"

Nach zwei autobiografischen Werken widmet sie sich nun dem "Schlachtfeld Internet". Selbst immer wieder Zielscheibe von Hass, Spott und Gewalt bis hin zu Morddrohungen, will sie die virtuellen Täter nicht mit ihrem Verhalten durchkommen lassen. Auch auf die Gefahr hin, dem einen oder anderen so zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es zum Sprung ins wahre Leben kommen kann. Gleichzeitig müsse man sich von diesen distanzieren. Und man selbst bleiben.

"Ich bin auch dagegen, Trolle zu füttern. Jedoch gibt es Hass, Mobbing sowie Beleidigungen im Internet, die man einfach nicht so unkommentiert stehen lassen darf. Allein schon, um den Menschen ein solches Verhalten nicht als Norm durchgehen zu lassen", erläuterte sie gegenüber der APA.
Der Rechtsstaat müsse vor allem schneller und effektiver reagieren. "In einigen Fällen wäre es enorm wichtig, mutig zu sein und Präzedenzfälle zu schaffen." Außerdem sei Aufmerksamkeit auch für Netz-Bullys selbst nicht immer von Vorteil. "Spätestens wenn herauskommt, wie abstrus die betreffenden Personen im Netz agieren." Darüber hinaus fordert sie, die Thematik an Schulen zu unterrichten. Mundtot machen lässt sich Kampusch, die als Kind gerne Reporterin wie Superman's Freundin Lois Lane werden wollte, auch in Zukunft nicht. Sie habe ein Gefühl für Ungerechtigkeiten entwickelt und kann sich gut vorstellen, mit Hilfsorganisationen zu arbeiten.

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