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Nach Witz über Aussprache: Schoch schießt scharf gegen Stermann und Grissemann

Schoch kritisiert mangelnde Recherche im Vorfeld.
Schoch kritisiert mangelnde Recherche im Vorfeld. ©ORF/Hans Leitner, VN/Steurer
Not amused: Nachdem Stermann und Grissemann zuletzt in ihrer Sendung "Willkommen Österreich" die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin wegen ihrer Aussprache veräppelten, schießt Sandra Schoch nun in einem Offenen Brief scharf zurück.

Die Late-Night-Show "Willkommen Österreich" läuft seit 2007 im österreichischen Fernsehen und hat sich zu einer festen Größe in der österreichischen Medienlandschaft entwickelt. Die Sendung verbindet satirische Einlagen, scharfe Moderation und prominente Gäste aus Kultur, Politik und Unterhaltung. Der Humor ist oft provokant und nicht selten politisch inkorrekt. Stermann und Grissemann, bestehend aus dem deutschen Kabarettisten Dirk Stermann und dem österreichischen Comedian Christoph Grissemann, sind bekannt für ihren schwarzen Humor, bissige Kommentare und die oft grenzüberschreitende Art, gesellschaftliche und politische Themen zu behandeln.

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"Vorahberg": Schoch wegen Aussprache veräppelt

In der Sendung vom 15. Oktober durfte auch Vorarlberg als Thema herhalten: "Im Westen Österreichs war irgendwas Fades... ah ja genau, die Wahl! Die Wahlen in Vorahberg", erklärt Dirk Stermann. Begründet wird die eigenwillige Aussprache mit einem Ausschnitt aus einem Videointerview der Bregenzer Vize-Bürgermeisterin, "sehr enttäuscht, leicht weinerlich", im Rahmen der Vorarlberger Landtagswahlen, in dem Schoch mehrfach "Vorahberg" sagt. Dass das weder ein sprachlicher Fauxpas war noch etwas mit ihrem Bregenzer Dialekt zu tun habe, stellt Schoch nun in einem Offenen Brief auf "X" (ehem. Twitter) klar.

Schoch stellt klar: Habe neurologische Stimmstörung

"Meine vermeintlichen Ausspracheprobleme haben nichts mit dem Bregenzer Dialekt zu tun. Tatsächlich sind sie eine Folge einer neurologischen Stimmstörung, die als spasmodische Dysphonie vom Adduktor-Typ bekannt ist. Diese Erkrankung verursacht unwillkürliche Verkrampfungen der Kehlkopfmuskulatur und beeinträchtigt den Sprechvorgang massiv. Was für sie wie "weinerliches" Sprechen wirkt, ist in Wirklichkeit ein offener Kampf vor der Kamera, verständlich sprechen zu können", offenbart Schoch. Sprechen sei für Menschen mit spasmodischer Dysphonie vom Adduktor-Typ eine fortlaufende Anstrengung, besonders bei bestimmten Vokalkombinationen und mehrsilbigen Worten - so auch beim Wort "Vorarlberg", erklärt die Grünen-Politikerin weiter.

Regelmäßige Botox-Behandlungen, um sprechen zu können

Um diese Störung zu bewältigen, müsse sie sich alle drei bis vier Monate einer medizinischen Behandlung unterziehen, bei der Botox in die Stimmlippenumgebung gespritzt werde. "Ohne diese regelmäßige Behandlung wäre es mir unmöglich, überhaupt zu sprechen", so Schoch.

"Ihre Sendung hätte die Möglichkeit gehabt, sich zu entscheiden, sich über gesundheitliche Einschränkungen von Menschen lustig zu machen oder sich mit den realen Sorgen vieler Menschen mit den Machtverschiebungen auseinanderzusetzen", kritisiert die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin und spielt damit auf die Zugewinne der FPÖ auch in Vorarlberg an: "Denn während wir über die richtige Aussprache diskutieren, gibt es politische Machtverschiebungen, die Menschen – insbesondere marginalisierte Gruppen – in Angst versetzen."

Entschuldigung von Stermann und Grissemann

Vonseiten des Produktionsteams entschuldigt man sich am Montag bei Schoch. So tue es ihnen „wahnsinnig leid“, die Dystonie sei ihnen nicht bekannt gewesen. „Hätten wir davon gewusst, hätten wir das selbstverständlich nicht in der Sendung gehabt“, versichern die beiden Moderatoren und der Produktionsverantwortliche:

(VOL.AT)

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