Eine 17-Jährige, die nach einem Missbrauchsverdacht in Graz seit September in der Linzer Landesnervenklinik Wagner- Jauregg lag, ist in der Nacht auf Freitag, den 6. Mai, verstorben. Zuvor war das Mädchen mit der psychiatrischen Tiefschlaf-Therapie (DST) nach Einwilligung der Mutter behandelt worden, nachdem es mehrere Suizidversuche hinter sich hatte. Der Gerichtsmedizin zufolge erlag die 17-Jährige einem Leberschaden. Laut der so genannten, wohlgemerkt der Scientology nahe stehenden Bürgerkommission für Menschenrechte, die sich mit Missständen in der Psychiatrie befasst, eine direkte Folge durch die für die Therapie notwendigen Medikamente: “Man sollte auch wissen, dass die Einnahme von Psychopharmaka die Leber schwer schädigen, ja sogar zerstören kann”, hieß es in einer Aussendung.
Tiefschlaf-Therapie “keine moderne Methode”
Brisant sind die Vorwürfe, die die Bürgerkommission erhebt: Auch im Wiener AKH soll von der Tiefschlaf-Therapie Gebrauch gemacht werden. Konkret soll dem Scientology-Ableger zufolge ein 9-jähriges Mädchen “für Tage in Tiefschlaf versetzt und auch fixiert” worden sein. Indirekte Unterstützung bekommt man seitens Prim. DDr. Michael Lehofer, Leiter der Psychiatrie der Landesnervenklinik Sigmund Freud in Graz, der in einem Interview mit der Kleinen Zeitung zu Protokoll gibt, dass die Tiefschlaf-Therapie “keine Methode, die wissenschaftlich-medizinisch vertretbar ” sei. Lehofer weiter: “Solche Schlafkuren, wie diese Art von Tiefschlaf genannt wurde, wurden früher gemacht.”
Inwieweit der Tod der 17-Jährigen im Wagner-Jauregg-Spital mit der Tiefschlaf-Therapie zusammenhängt, bleibt allerdings unklar, da sich die Staatsanwaltschaft Linz weiterhin in Schweigen hüllt.