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Nach millionenschwerer Insolvenz: Dieser Projektentwickler kämpft sich zurück

Mehr als zehn Millionen Euro für ein Projekt
Mehr als zehn Millionen Euro für ein Projekt ©VN
Nach der millionenschweren Insolvenz im Vorjahr ist es dem Unternehmen gelungen, ein Immobilienprojekt um mehr als 10,7 Millionen Euro zu verkaufen.

Der vor rund einem Jahr in die Insolvenz geschlitterte Immobilienprojektentwickler INSIDE96 kämpft sich Schritt für Schritt in Richtung Erfüllung der von ihm geforderten Quote von 30 Prozent vor.

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Quote von 30 Prozent

Zur Erinnerung: Das im April 2024 eröffnete und im Juli bestätigte Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung sieht eine Quote von 30 Prozent binnen zwei Jahren vor. Die Höhe der anerkannten Forderungen beläuft sich, wie berichtet, auf über 20 Millionen Euro.

Mehr als zehn Millionen Euro für ein Projekt

Jetzt hat das Unternehmen nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Joe Welte diesbezüglich einen Meilenstein erreicht. So sei es INSIDE96 gelungen, das Rankweiler Wohn- und Geschäftshaus-Projekt "Corner 21" um netto 10,743 Millionen Euro an einen Vorarlberger Investor zu verkaufen. Darüber informierte Welte im wpa-Gespräch. "Corner 21" besteht aus zwei Gebäuden, einem Wohngebäude mit 14 Wohnungen und einem Bürogebäude mit etwa 1.000 Quadratmetern Nutzfläche.

"Das stellt für uns den Turnaround dar. Wir haben den Gebäudekomplex sogar besser verkauft als ursprünglich erwartet. Für mich ist das der Beweis, dass städtebaulich und qualitativ hochwertige Gebäude selbst in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ihren Wert behalten." Ebenso erfreulich sei, dass sich der Verkaufserfolg innerhalb von weniger als einem Jahr nach Annahme des Sanierungsplanes eingestellt habe.

Quote von mehr als 30 Prozent möglich

Aufgrund dieses Verkaufspreises zeigte sich Welte zuversichtlich, dass sich für die Gläubiger am Ende des Tages sogar eine höhere Quote als die geforderten 30 Prozent ausgehen werde. Im Insolvenzrecht ist dann von einer sogenannten "Superquote" die Rede, die theoretisch bis zur Befriedung sämtlicher Forderungen der Gläubiger ansteigen kann. Sie wurde bei Annahme des Sanierungsplanes im Sommer 2024 schon als grundsätzlich möglich erachtet. Für das Erreichen der vorgegebenen Quote hat INSIDE96 jedenfalls noch bis Juli 2026 Zeit.

Vier weitere Immo-Projekte in der Pipeline

Welte begründet seinen Optimismus darin, dass INSIDE96 noch vier weitere eigene Immobilienprojekte in der Verkaufspipeline habe. Am weitesten fortgeschritten sei man beim Projekt "BHS 17" in Rankweil, einem viergeschossigen Bürogebäude, das einmal den Namen "Catulli" tragen werde. "Hier gibt es eine Absichtserklärung eines aus Österreich stammenden Investors. Wir warten nur noch auf den Baubescheid." Dazu kämen die Wohnprojekte La Belle in Feldkirch und Römerweg in Götzis sowie das Wohn- und Gewerbeprojekt "Löwen" in Hard. "Hier befinden wir uns aktuell in sehr guten Gesprächen mit interessierten Investoren", sagt Welte.

Unternehmen neu fokussiert – bald auch neuer Firmensitz

Seit der Insolvenz haben sich bei INSIDE96 auch die Geschäftsfelder etwas verändert. So ist das Unternehmen jetzt in den Bereichen Projektentwicklung, Bauherrenvertretung und Immobilienvermarktung tätig. Die Bauleitung für eigene Projekte und das Bauträgergeschäft habe man eingestellt, so Welte.

Nach der Fertigstellung des Geschäftsgebäudes "Catulli" werde INSIDE96 im Übrigen seinen Firmensitz dorthin verlegen und sich in dem Neubau einmieten. Das soll im Frühjahr 2027 der Fall sein. Mit ein Grund dafür sei, dass der neue Eigentümer des "Corner 21" bereits in den nächsten Monaten mit dem Bezug der ersten Räumlichkeiten beginnen werde.

(wpa)

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