Im September vergangenen Jahres sorgten zwei Montafoner Hotels binnen kürzester Zeit für Schlagzeilen: 6,2 Millionen Schulden und damit Insolvenz hieß es für eines der beiden Hotels. Nun befindet sich das Haus in neuer Hand.
Sanierungsverfahren wurden nicht angenommen

Das Hotel Verwall in Gaschurn hatte nach Angaben des Kreditschutzverbandes KSV1870 Verbindlichkeiten in Höhe von rund 6,2 Millionen Euro nicht zahlen können. Betroffen seien davon 25 Dienstnehmer gewesen – die Gründe: unklar. Nach knapp vier Monaten folgte die ernüchternde Nachricht für die Eigentümer: Die Sanierungsverfahren beider Hotels, die demselben Eigentümer gehörten, wurden nicht angenommen. In Summe soll es sich laut Wirtschaftspresseagentur um 13 Millionen Euro Forderungen gehandelt haben.
Neuer Besitzer hat bereits ein Hotel
Noch bevor es zu einer Zwangsversteigerung kommen konnte, meldete sich der neue Besitzer: Marc Viohl, Geschäftsführer der first mountain GmbH hat das Hotel übernommen und somit, neben seinen vier Ferien-Chalets, zwei große Hotels in unmittelbarer Nähe. Bei dem Besuch von VOL.AT in Gaschurn erklärt er sein neues Konzept.

"Wir sind und bleiben ein Sportclub, aber eben ein echter Superior Sportclub", so der Berliner. Das Haus sei zwar "keine gemähte Wiese", aber dennoch auf einem Niveau, das eine sofortige Inbetriebnahme nach kleinen Schönheitsarbeiten sofort zulässt. "Zunächst bauen wir 10 Zimmer um, und gestalten den Buffetbereich neu", erklärt er im Hotel. Seine Gäste sollen dann ein All-Inclusive-Abendmenü erhalten. Ähnliche Konzepte fahrt der Unternehmer auch in seinen Sportclubs im Ötztal und Zillertal. Er bedient damit hauptsächlich Familienreisen. "Im Winter haben wir circa sechs Wochen nahezu ausschließlich Familien da. Deshalb ist es mir wichtig, dass das Hotel auch ein Ort wird, an dem Familien sich wohlfühlen. Die Eltern können im Wellness-Bereich entspannen, während die Kinder ein Kickerturnier spielen", erzählt er von seiner Vision. Außerdem hat er Großes im Schwimmbad vor: "Ich sehe hier Poolpartys, coole Musik, Cocktails und gute Laune. Après Ski direkt bei uns im Haus." Insgesamt stünden einige Investitionen an. "Das wird in den nächsten Jahren alles schrittweise passieren."


Melanie Spurgath wird Chefin des Hauses
Das Herzstück des Hotels ist der Saunabereich. Den wolle man entsprechend nutzen und ausbauen. "Das hebt das Konzept 'Sportclub' auf ein für uns völlig neues Niveau", freut er sich. Gezögert habe er deshalb "keine Minute." Ziemlich schnell sei er auf den Insolvenzverwalter zugegangen und habe ein Angebot abgegeben. Viohl selbst möchte aber gar nicht im Mittelpunkt stehen. "Ich habe das Hotel zwar gekauft, betreiben tut es aber meine sehr geschätzte Mitarbeiterin Melanie Spurgath. Sie ist vor Ort und das Herz des Hauses", betont er mehrfach in unserem Gespräch.

Melanie Spurgath leitete bereits seit vielen Jahren das first mountain in Gaschurn - bis dort im Zuge des russischen Angriffkrieges auf die Ukraine ukrainische Flüchtlinge eingezogen sind. Nun also freut sie sich auf die neue Herausforderung und blickt gespannt dem Beginn der Wintersaison entgegen. Im Dezember soll das ehemalige Hotel Verwall dann seine Türen öffnen und zwar unter neuem Namen: first mountain Hotel superior. "Das alte first mountain wird es so nie wieder geben", betont Viohl. Der Vertrag mit dem Land Vorarlberg laufe noch bis 2026 und auch im Anschluss schließt er eine Wiedereröffnung als Sportclub aus. "Was genau mit dem Haus passiert, wissen wir noch nicht. Möglicherweise wird es eine Jugendherberge." Nun liege der Fokus aber erst einmal auf dem neuen first mountain in Gaschurn.






(VOL.AT)