Nach drei Jahren erneut Aktion gegen Notenzwang

Seit dem Schuljahr 2019/20 läuft der Protest der Pädagogen in Lustenau. Damals wurden verpflichtende Ziffernnoten auch an Volksschulen wieder eingeführt.
Drei Jahre gegen Notenzwang
Auch nach drei Jahren wollen die Lehrpersonen der Volksschule Lustenau Kirchdorf "ned lug lo", wie man so schön sagt. Am Donnerstagabend setzten sie anlässlich des Zeugnistages am Freitag ein Zeichen.

Sie wollen die Wahlfreiheit der Beurteilungsform zurückholen und fordern Schulautonomie. Lehrer und Eltern sollen sich im Dialog für Noten oder eine alternative Beurteilung entscheiden können. Die dazugehörige Petition erreichte 2020 ganze 12.030 Unterstützer.
Die Aktion zum Nachsehen
Die sogenannte "Schau(fenster)aktion" am Donnerstag war völlig neu: An den Fenstern in Richtung Schulhof wurde dann eine Art kurzes Theaterstück gezeigt. Untermalt mit passender Musik zeigten sich die Lehrpersonen in weißen und schwarzen Ganzkörperanzügen. An den Fenstern klebten die Ziffernoten 1 bis 5. Schlussendlich wurden die Noten symbolisch aus den Fenstern geworfen und wichtige Worte an den Scheiben angebracht: Verständnis, Vielfalt, Reden, Mut, Begleiten, Stärken, Vertrauen, Offenheit und Ich-darf-sein-Beziehung.

Zahlreiche Lehrerinnen, aber auch Eltern, Schulkinder und Unterstützer, waren am Schulhof vor Ort und zeigten so, dass auch sie sich gegen einen Notenzwang stellen. Die Aktion wurde am Donnerstagabend insgesamt dreimal wiederholt, damit auch jeder sie einmal voll erleben konnte. Der Elternverein sorgte für die Bewirtung. Keiner musste hungrig nach Hause gehen oder aufgrund der eisigen Temperaturen frieren.


Lehrerin über drei Jahre Protest
Doch worum geht es eigentlich? Lehrer und Eltern sind sich im Fall der VS Kirchdorf einig, dass fünf Ziffernnoten nicht zu den Anforderungen einer differenzierten, inklusiven und vor allem am Kinde orientierten Pädagogik passen. Noten untergraben aus Sicht der Pädagogen durch reduzierte Bewertung die angeborene Motivation der Kinder Neues zu entdecken und zu lernen.

Die Lehrpersonen appellieren erneut an die Verantwortlichen von Bund und Land. Sie wollen Wahlfreiheit in der Beurteilungsform, wie sie bis 2018 möglich war. Schule soll autonom sein und sich entwickeln können.
(VOL.AT)