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Nach Corona-Fällen: Skilehrerkurse in Salzburg abgesagt

In Salzburg finden bis auf Weiteres keine Skilehrerkurse mehr statt.
In Salzburg finden bis auf Weiteres keine Skilehrerkurse mehr statt. ©APA/dpa/Patrick Seeger
Nachdem es bei Skilehrerkursen in Salzburg zu 29 Corona-Fällen gekommen ist, wurden nun alle Kurse bis auf Weiteres abgesat.
Corona-Fälle nach Skilehrerkurs

Die am Donnerstag bekannt gewordenen 29 Corona-Fälle bei einem Skilehrerkurs in Flachau (Pongau) haben hohe Wellen geschlagen. Skilehrerkurse in Salzburg werden bis auf Weiteres abgesagt. "Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat mit dem Salzburger Skilehrerverband einen Konsens erreicht, dass geplante Kurse vorerst abgesagt werden", sagte ein Sprecher des ÖVP-Politikers am Freitag auf APA-Anfrage. Zwei derzeit laufende Kurse in Obertauern und Maria Alm werden abgebrochen.

Laut dem Obmann des Skilehrerverbandes, Gerhard Sint, wurden alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten. Am 24. Jänner wird ein Corona- Massentest in Flachau durchgeführt.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) begrüßte die "sehr schnelle" Reaktion Salzburgs, sagte er am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Der Gesundheitsminister kündigte für Freitag noch eine Videokonferenz mit den Bundesländern an, bei der derartige Rechtsfragen, "wie könnte man das Thema grundsätzlich lösen", angesprochen werden sollten. Bei der Salzburger Entscheidung handle es sich aber um "freiwillige Übereinkommen", betonte Anschober.

Skilehrerkurse auch im Lockdown möglich

Da es sich bei Skilehrerkursen um eine Berufsausbildung handelt, dürfen diese auch im Corona-Lockdown stattfinden. Geregelt ist das im Bundesgesetz, zuständig ist das Gesundheitsministerium. Dennoch habe das Land Salzburg jetzt in einem Konsens mit dem Salzburger Berufsski- und Snowboardlehrer Verband (SBSSV) die Vorsorge getroffen, dass unter den derzeitigen Rahmenbedingungen vorerst keine Skilehrerkurse mehr stattfinden. "Unsere Experten prüfen gerade, ob es gesetzliche Möglichkeiten für das Land Salzburg gibt", sagte Haslauers Sprecher.

Um aber schon jetzt rasch reagieren zu können und weitere Cluster zu vermeiden, habe Haslauer in Gesprächen mit den Verantwortlichen des Skilehrerverbandes die Absage der Kurse, auch der derzeit laufenden Kurse, in Salzburg erwirken können. Es bestehe jetzt die verständliche Sichtweise, dass es für die Bevölkerung schwer einzusehen ist, wenn in einem Lockdown, in dem quasi nichts erlaubt ist, Skilehrerkurse stattfinden, hieß es aus dem Büro des Landeshauptmannes.

Stellungnahme von Gerhard Sint

Der Obmann des Salzburger Skilehrer-Verbandes, Gerhard Sint, gab dazu am frühen Nachmittag eine Stellungnahme ab. "Für uns ist die Gesundheit am wichtigsten, daher haben wir uns für diesen Weg entschieden, bis auf weiteres keine Kurse mehr abzuhalten", erklärte er in einer Aussendung. "Ich möchte betonen, dass alle gesetzlichen Vorgaben und vorgeschriebenen Maßnahmen für die Abhaltung der Skilehrerausbildung penibel eingehalten wurden."

Das Ausbildungs-Präventionskonzept habe bisher auch funktioniert. Mehr als 1.000 Teilnehmer hätten die Aus-, Fort- und Weiterbildungen des SBSSV seit dem ersten Lockdown im März 2020 ohne Zwischenfälle absolviert. "Wie es zu den Infektionen in Flachau kam, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Daher haben wir bis zur Ursachenfindung der Infektion sämtliche Kurse abgesagt beziehungsweise bis auf weiteres verschoben. Wir arbeiten mit Hochdruck eng mit der Gesundheitsbehörde zusammen", erklärte Sint.

Seit Wiederaufnahme der SBSSV-Ausbildungstätigkeiten im Sommer 2020 liegen diesen ein Covid-19-Präventionskonzept zugrunde. Dies beinhalte auch den Nachweis eines negativen, nicht länger als vor 24 Stunden durchgeführten Corona-Testes zum Antritt zur Ausbildung, weiters einen praktischen Unterricht in Kleingruppen im Freien sowie Theorieunterricht und Besprechungen via Distance-Learning-Tools (Zoom). "Erst wenn sich die allgemeine Situation wieder entspannen kann und wir die Ursache der Infektionen in Flachau identifizieren können, werden wir als Berufsverband wieder andenken, Aus-, Fort- und Weiterbildungen anzubieten", erklärte SBSSV-Ausbildungsleiter Klaus Burgschwaiger.

29 von 172 Personen des Lehrgangs positiv getestet

Am Donnerstag wurden bei bisher 29 von insgesamt 172 Personen des Lehrgangs - es handelt sich um Teilnehmer, Ausbildner und Personal - ein positiver Antigen-Schnelltest genommen. Da unter den positiv Getesteten auch zwei Briten sind, wurden Proben zur Sequenzierung zur AGES nach Wien eingeschickt. Die Betroffenen zeigten teils milde Symptome und befinden sich in Quarantäne. Auch die anderen Kursteilnehmer, Ausbildner und das Personal wurden vorsorglich isoliert.

Am Donnerstagnachmittag wurden bei allen 172 betroffenen Personen PCR-Tests durchgeführt. Das Contact-Tracing durch die Behörden sei im Gang, hieß es. Die Ergebnisse der behördlich angeordneten PCR-Tests werden frühestens am Freitagnachmittag erwartet.

Kostenlose Corona-Massentests in Flachau

Wegen der Corona-Fälle bei dem Skilehrerkurs wird am kommenden Sonntag von 8.00 bis 18.00 Uhr im Covid-Testzentrum Ordination Dr. Harald Breitfuß in Flachau ein Massentest durchgeführt. Die Gemeinde und das Land Salzburg laden alle Personen, die sich derzeit im Gemeindegebiet aufhalten, zum Antigen-Schnelltest ein, informierte das Land Salzburg am Freitag in einer Aussendung. Damit soll das Infektionsgeschehen in der Gemeinde möglichst gut eingegrenzt werden.

"Jetzt ist es wichtig, rasch Gewissheit über den Covid-Status in Flachau zu bekommen. Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger aktiv teilzunehmen", appellierte der Landeshauptmann an die Bevölkerung. Die Tests sind freiwillig und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

(APA/Red)

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