Mysterium Bodensee: Flugzeugwrack nach 38 Jahren gefunden

Es handelt sich um eine Rockwell Commander 112B mit der Kennung HB-NCL, die damals nach einem Triebwerksausfall notwassern musste.
Notlandung vor Altenrhein im Mai 1987
Am 30. Mai 1987 startete die Maschine gegen 18.10 Uhr vom Flughafen Altenrhein. Kurz nach dem Abheben versagte das Triebwerk. Der Pilot leitete eine Notwasserung ein, die trotz der prekären Lage gelang. Die Insassen konnten sich retten. Das Flugzeug jedoch versank im See.
Flugzeug blieb verschollen
Unmittelbar nach dem Unfall wurde nach dem Wrack gesucht. Damals gingen Einsatzkräfte davon aus, dass sich die Maschine im Bereich Staad–Rorschach befinden könnte. Funde am Seegrund führten zunächst in die Irre: Wrackteile wurden unter anderem als Überreste einer Messerschmitt ME 109 interpretiert. Erst Jahre später stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Messerschmitt ME 108 handelte. Die Rockwell Commander blieb verschwunden.
Ortung mit moderner Technik
Nun ist es gelungen, das Wrack eindeutig zu lokalisieren. Die Maschine liegt in rund 110 Metern Tiefe. Entscheidend war der Einsatz des Tauchroboters „Rupflin 2“, den der Schiffsbergeverein entwickelt und mit einem Multibeam-Sonar ausgerüstet hat. Diese Technik erlaubt eine besonders detaillierte Abbildung des Bodenseebodens, selbst unter schwierigen Sichtbedingungen und bei zahlreichen Ablagerungen wie Holz oder anderen Materialien.

Wie der Verein mitteilte, war es zuvor kaum möglich, zwischen natürlichen Strukturen und künstlichen Objekten zu unterscheiden. Erst durch die Sonaraufnahmen konnte das Flugzeugwrack zweifelsfrei identifiziert werden.

Genehmigung durch Bundesbehörden
Für die Suche nach Wracks im Bodensee benötigte der Verein eine offizielle Genehmigung. Diese wurde vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) erteilt. Sie erlaubt es dem Verein, Wrackteile zu lokalisieren, zu bergen oder, wenn erforderlich, auch fachgerecht zu entsorgen.

Verein mit Erfahrung in Bergungsprojekten
Der Schiffsbergeverein Romanshorn wurde durch seine Bemühungen bekannt, das 1892 erbaute Dampfschiff „Säntis“ aus dem Bodensee zu heben. 2024 erhielt der Verein dafür eine Bewilligung. Mehrere Bergungsversuche scheiterten jedoch, zuletzt im Mai 2024, als eine Bergeplattform auf das Wrack kippte. Das Projekt wurde daraufhin aufgegeben.
Mit dem Einsatz des Tauchroboters konzentriert sich der Verein inzwischen verstärkt auf die Erforschung weiterer Objekte im See.
(VOL.AT)