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Mysteriöse Kratzspuren in Hohenems-Reute – War hier etwa ein Bär unterwegs?

Seltsame Spüren in Ems-Reuthe gesichtet.
Seltsame Spüren in Ems-Reuthe gesichtet. ©Handout/Privat/Canva
Ist in Hohenems ein Bär unterwegs? Kratzspuren und Abdrücke sorgen für Besorgnis bei der Bevölkerung.

Mehrere Fotos dokumentieren auffällige Schleif- und Kratzspuren auf verschiedenen Felsflächen. Einige der Spuren wirken auf den ersten Blick wie Krallenabdrücke, in einem Fall ist sogar eine Vertiefung zu erkennen, die entfernt an einen Tatzenabdruck erinnert. VOL.AT spricht mit einer Expertin, um die Spuren fachlich einzuordnen.

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Die Spur ähnelt einer Bärentatze. ©Handout/Privat

"Nur wirre Kratzspuren"

Susanne Stadelmann, Biologin und Fachberaterin bei der Inatura Dornbirn, hat sich die Fotos angesehen und kommt zu einem klaren Urteil: "Unserer Meinung nach sind das definitiv keine Bärenspuren", so Stadelmann im Gespräch mit VOL.AT. "Es macht überhaupt keinen Sinn, dass ein Bär auf Steinen kratzt. Wenn überhaupt, dann hinterlässt er Spuren an Baumstämmen oder beim Graben nach Wurzeln in der Erde", erklärt die Expertin.

Die auf den Bildern sichtbaren Spuren seien zudem nicht typisch für die Fortbewegung eines Bären: "Es gibt keinen erkennbaren Fußabdruck. Nur wirre Kratzspuren, und teilweise auch zu viele Linien – ein Bär hat fünf Zehen, nicht zehn", erklärt die Biologin.

Die Kratzspuren. ©Handout/Privat

Ursache vermutlich menschlichen Ursprungs

Was also hat die Spuren verursacht? Die Auflösung ist deutlich weniger spektakulär, aber plausibel: In der Gegend fand kürzlich eine Flurreinigung statt. Dabei könnten Werkzeuge wie Metallhaken oder andere Geräte über die Steine gezogen worden sein und die Kratzspuren verursacht haben.

"Das würde für mich jetzt viel mehr Sinn machen", sagt Stadelmann. "Die Kratzspuren erinnern stark an metallische Werkzeuge", fügt sie hinzu.

Bären in Vorarlberg nicht ausgeschlossen

Die Biologin betont, dass Bären in Vorarlberg zwar grundsätzlich nicht ausgeschlossen sind, aktuell aber keine Hinweise auf Aktivitäten oder Sichtungen in dieser Region vorliegen. Auch der Ort und die Art der Spuren sprechen klar gegen ein Wildtier.

Was bleibt, ist also kein tierischer Besuch, sondern vermutlich eine unbeabsichtigte Spur menschlicher Aktivität. Die Natur in Ems-Reuthe bleibt trotzdem spannend – nur eben (vorerst) ohne Bären.

Weitere Kratzspuren. ©Handout/Privat

(VOL.AT)

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