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My Chemical Romance - „Die Welt hat ’The Black Parade’ gebraucht“

©© Bilderbox
Gerard Way wirkt zufrieden. Vor einem Jahr hatte der Sänger von My Chemical Romance einen Schritt nach vorne angekündigt. Mit ihrem dritten Album konnte die US-Band tatsächlich ein breiteres Publikum erreichen.

„Die Welt hat ’The Black Parade’ gebraucht“, sagte der 30-Jährige gestern, Freitag, im APA-Gespräch, ohne dabei überheblich zu klingen. „Es gibt derzeit nichts Vergleichbares.“ Statt des auf der Platte prägnanten Bombastes boten My Chemical Romance am Abend beim Konzert in der Wiener Stadthalle Härte und Lautstärke auf.

Dunkle Outfits, harte Musik, Texte über Tod und Verzweiflung – so ungefähr definiert sich das Genre Emo, kurz für Emotional Hardcore. Bands, die diesem Stil zugeordnet werden, sehen das allerdings oft als Belastung. „Mit diesem Mist verglichen zu werden, ist nicht gerade schmeichelhaft“, meinte etwa Way. Das Debüt „I Brought My Bullets You Brought Me My Love“ (2001) und das 2004 folgende „Three Cheers For Sweet Revenge“ wiesen allerdings genug Elemente auf, um My Chemical Romance mit dem plötzlich zum Teenager-Trend gewordenen Genre in Verbindung zu bringen.

Mit „The Black Parade“ und dem darauf vertretenen vielfältigeren Sound, geprägt von Einflüssen aus den 70ern, gewann man allerdings neue Anhänger. „Wir haben davon mehr Stück verkauft, als es Kinder mit schlechtem Haarschnitt gibt“, betonte der Sänger in Anspielung an das Outfit der Emo-Fans. „Unser Plan ist aufgegangen. Wir können dadurch bis zu unserem Karriereende machen, was wir wollen. Wir müssen kein Genre bedienen.“ Dass – wie in der Stadthalle – noch immer hauptsächlich sehr junge Leute zu den Auftritten strömen, stört Way dabei nicht.

„Jede große Rockband hat eine Generation von Teenagern geprägt“, sagte Way. „Auch Led Zeppelin hatten einmal 17-Jährige als Fans. Erwachsene machen sich gerne lustig über Acts mit sehr jungem Publikum, vergessen aber, dass sie selbst Teenager waren, als sie zum Beispiel die Rolling Stones verehrt haben.“ Man dürfe nur die Weiterentwicklung nicht vergessen: „Es ist schön, wenn Fans mit der Band wachsen.“

Das Konzert in Wien war jedenfalls kein Kiddy-Contest, die Besucher wurden mit einer ordentlichen Portion Lärm beschallt. Wie ein außer Rand und Band geratener Bastard aus Alice Cooper, schlechtem Punk und gemeinem Hard Rock schepperte und krachte es, gegen eine Wand aus dröhnenden Gitarren sang sich Gerard seinen Weg. Die Formation klang dabei bei weitem nicht so souverän wie auf „The Black Parade“, wobei die Songs aus dieser CD gegenüber älteren Stücken punkteten.

Bis März touren My Chemical Romance noch unermüdlich weiter. „Wir denken natürlich bereits an das nächste Album“, verriet Way. „Aber wir wollen nicht hudeln. Darum sollten wir ein bisschen Distanz gewinnen und mindestens sechs Monate Pause machen.“ Weiterentwicklungen schließt der Amerikaner nicht aus, im Gegenteil, schließlich sei er selbst ständig auf der Suche nach Neuem. „Der Herausgeber meiner Comics hat mich kürzlich auf Bob Dylan gebracht.“ Man darf gespannt sein.

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