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Mutmaßlicher Juwelier-Räuber der Pink Panther-Bande zu sieben Jahren Haft verurteilt

Der 22-Jährige, der als Juwelier-Räuber vor Gericht stand, bestreitet seine ZUgehörigkeit zur Pink Panther-Bande
Der 22-Jährige, der als Juwelier-Räuber vor Gericht stand, bestreitet seine ZUgehörigkeit zur Pink Panther-Bande ©APA/GEORG HOCHMUTH
Ein 22-jähriger gebürtiger Serbe wurde am Dienstag im Wiener Straflandesgericht zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er soll als angebliches Mitglied der berüchtigten Pink Panther-Bande Raubüberfälle auf Wiener Juweliere verübt haben.
Der Prozessbeginn

Weil er im Herbst 2011 an zwei Raubüberfällen auf Juwelier-Geschäfte in Wien beteiligt war, stand der 22-Jährige am Dienstag in Wien vor Gericht. Der Mann hatte sich zu den Coups schuldig bekannt, aber bestritten, der auf Raubüberfälle spezialisierten, weit verzweigten Pink Panther-Bande angehört zu haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Gehörte der Juwelier-Räuber zur Pink Panther-Bande?

“Er kennt weder den Zeichentrickfilm noch eine Organisation mit diesem Namen”, stellte Verteidiger Christian Werner klar. Zugleich kündigte der Anwalt schon zu Beginn der Verhandlung an, der Angeklagte werde keine Fragen in diese Richtung beantworten. Der 22-Jährige sei “ein kleiner Mitläufer, der kleinste Fisch, den man erwischt hat”, betonte Werner.

Der 23-Jährige, der im September 2011 mit drei Komplizen die beiden Coups begangen haben soll, wird von einem DNA-Gutachten belastet: Er hatte an einem Tatort beim Einschlagen einer Vitrine Blutspuren hinterlassen. Nach länderübergreifender Ermittlungsarbeit wurde er in seiner Heimat in Serbien verhaftet und an Österreich ausgeliefert. Von den Mittätern, von denen zwei namentlich bekannt sind, fehlt bisher jede Spur. Die Männer dürften in Serbien untergetaucht sein.

Details zum Juwelier-Coup in Wien-Hernals

Der Angeklagte gab zu, am 1. September am Überfall auf einen Juwelier in Wien-Hernals beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt drei Männer hatten damals maskiert die Räumlichkeiten betreten, den Geschäftsinhaber mit einer Pistole bedroht und die Glasvitrinen zertrümmert. Als der Besitzer davonlaufen wollte, wurde ihm mit der Waffe auf den Kopf geschlagen.

Der an sich schon abgeschlossene Raub nahm eine dramatische Wende, als aus einem Nebenraum ein Mitarbeiter des Juweliers die Szene betrat. Dieser packte den 22-Jährigen am Arm. Dessen Komplizen ergriffen darauf überstürzt mit einem eigens zu diesem Zweck vor dem Laden abgestellten Motorrad die Flucht, das im Vorfeld gestohlen worden war, während sich der 22-Jährige mit dem Angestellten herumschlagen musste. Der Mitarbeiter verfolgte auch den Räuber, als dieser sich endlich losreißen konnte, so dass dieser den Großteil der Beute, aber auch seine Sturmmaske und seine Jacke wegschmeißen musste, um nicht eingeholt zu werden.

Beute zunächst geringer als erwartet

Da aufgrund dieser Umstände die gesamte Beute mit Goldschmuck im Wert von 30.600 Euro geringer als erwartet ausfiel, raubte nach Darstellung des 22-Jährigen das Trio am 7. September mit derselben Masche einen Juwelier am Alsergrund aus. Während seine beiden Komplizen mit der Pistole drei Angestellte in Schach hielten, zerschlug der 22-Jährige mit einem Hammer die Vitrinen, in denen Luxus-Uhren ausgestellt waren. Mit 33 Breitling- und 16 Zenith-Modellen im Gesamtwert von knapp 96.000 Euro war diesmal der Überfall, der nur 45 Sekunden dauerte, ein voller Erfolg.

Laut Anklage brachten die drei Täter die Beute in eine unbekannt gebliebene Wohnung. Ihr weiterer Verbleib konnte nicht geklärt werden. Da der 22-Jährige an beiden Tatorten seine DNA-Spuren hinterlassen hatte – in Hernals fanden sich seine genetischen Merkmale an der weggeworfenen Kleidung, beim zweiten Mal hatte er eine Schirmmütze verloren -, konnte er identifiziert und in seiner Heimat, in die er unter seinem richtigen Namen mit einem AUA-Linienflug zurückgekehrt war, festgenommen werden. Seine Mittäter, deren Identität die Polizei kennt, dürften in Serbien untergetaucht sein.

Angeklagter wollte Schulden abarbeiten

Wie der Angeklagte dem Schöffensenat (Vorsitz: Martina Hahn) erläuterte, sei er unmittelbar vor den Straftaten in seinem Dorf überredet worden, sich an einem Raubzug in Österreich zu beteiligen, um damit seine Schulden von 5.000 bis 6.000 Euro “abzuarbeiten”. Für den 22-Jährigen eine enorme Summe, da die kleine Landwirtschaft, die er mit seinen Eltern betreibt (“Wir haben Himbeeren aufgezogen”), kaum Erträge abwirft.

In Wien hätten ihn und seine beiden Komplizen, die man unter ähnlichen Umständen angeworben habe, drei Männer “betreut”, über die der 22-Jährige keine Angaben machen wollte: “Ich darf es wirklich nicht tun. Meine Komplizen befinden sich noch in Freiheit. Ich habe in Serbien Familie.” Die drei Männer, die möglicherweise ebenfalls der Pink Panther-Bande angehören, hätten die Straftaten auch vorbereitet. (apa/red)

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