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Mutmaßlicher Mörder im Irak gefasst

Idris A. soll seine Frau am 30. April 2001 auf offener Straße in Wien Favoriten erschossen haben. Nach 9 Jahren Fahndung gelang es dem Bundeskriminalamt nun den mutmaßlichen Täter im Irak festzunehmen.

Dem Bundeskriminalamt (BK) ist nach neun Jahren ein mutmaßlicher Mörder ins Netz gegangen: Hinter dem Mord, der Idris A. zur Last gelegt wird, dürfte ein Streit um Geld stecken. Laut Polizei hatte der damals 69-Jährige von seiner 49-jährigen Ex-Frau nach der Scheidung im Jahr 1999 knapp 24.000 Euro gefordert. Unter einem Vorwand soll er seine Tochter am Vormittag des 10. April 2001 in seine Wohnung nach Penzing eingeladen und mit einer Schusswaffe bedroht haben. Die damals 28-Jährige wurde gezwungen, mit zur Wohnung der Mutter zu fahren.

Die 49-Jährige hatte ihre Adresse aus Angst vor ihrem Ex-Mann ursprünglich geheim gehalten. Bis nach 18.00 Uhr soll der gebürtige Iraker mit seiner Tochter auf die Heimkehr der Frau gewartet und danach der 49-Jährigen aus nächster Nähe in die Brust geschossen haben. Die Tochter, die dazwischen treten wollte, traf ein Projektil im rechten Unterarm. Idris A. war unmittelbar danach mit dem Auto geflüchtet.

Der gebürtige Iraker mit österreichischer Staatsbürgerschaft tauchte in der nordirakischen Stadt Dohuk unter, so das Bundeskriminalamt. Unter falschem Namen lebte der mittlerweile 77-Jährige dort unbehelligt unter rund 500.000 Einwohnern. Bevor er am 4. Februar 2010 in Zusammenarbeit mit Interpol sowie der Kriminalpolizei in Bagdad festgenommen werden konnte, suchten die Fahnder den Mann vergeblich in Rumänien, Griechenland, Syrien, in der Türkei sowie im Iran. Der mutmaßliche Mörder soll in den nächsten Wochen nach Österreich ausgeliefert werden.

Idris A. tauchte mit Familiennamen seiner Mutter unter

Der untergetauchte Idris A. hatte den Familiennamen seiner Mutter und zusätzlich einen anderen Vornamen verwendet, erklärte Helmut Reinmüller, Leiter der Zielfahndungs-Abteilung im BK. Diese falsche Identität habe sich bei der Lösung des Falls als Knackpunkt herausgestellt.

Der damals 69-Jährige flüchtete nach dem Mord in den Irak und versteckte sich in der Nähe seiner Heimatstadt. “Er hat dort im Kreise seiner Familie gelebt”, erklärte Reinmüller. Dohuk, wo er in einem Haus festgenommen wurde, befinde sich etwa 50 bis 100 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Im Zuge der Ermittlungen habe man zuvor auch Hinweise auf andere Aufenthaltsorte im Irak verfolgt.

Auch von interpol gesucht

“Die Spuren waren sehr umfangreich”, so Reinmüller. Nachdem der Verdächtige 2001 zur internationalen Fahndung ausgeschrieben und von Interpol gesucht wurde, traten im August 2009 die Zielfahnder des BK auf den Plan. Diese rollten den Fall noch einmal von vorne auf: Zunächst wurde Idris A. in Rumänien, Griechenland, Syrien, der Türkei oder im Iran gesucht. Dort hatte der 77-Jährige laut Reinmüller Familienmitglieder oder Freunde.

Der Verdächtige wird laut BK vermutlich nach Bagdad überstellt und dort von österreichischen Beamten abgeholt. Laut BK ist die Festnahme von Idris A. der 80. Erfolg der Fahndungsabteilung.

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