“Ein richtig schönes Fest”, verspricht Direktorin Elke Hesse, mit Beginn um 19 Uhr und Open End. Das Lichtkunstkollektiv “Lichttapete” wird das 2012 eröffnete Konzerthaus in ein spezielles Licht tauchen. Im ganzen Haus, vom Heizraum bis zum Schnürboden, werden Mitarbeiter ihre speziellen Geschichten erzählen. Eine Fotoausstellung von Moritz Schell wird zeigen, “wie bunt das Muth-Publikum ist”.
Kein Auftritt der Wiener Sängerknaben
Präsentiert werden eine Festschrift und eine 30-minütige TV-Doku von Hermann Aichwalder, die anderntags, am 10. Dezember, um 9.05 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt wird. Geburtstagsgeschenke, die alle mit der Zahl fünf zu tun haben müssen, werden versteigert und schließlich spielt die Swing-Band “5 in Love” zum Tanz auf. Nicht auf dem Programm steht ein Auftritt der Wiener Sängerknaben. Sie absolvieren am Nachmittag ihr viertes Weihnachtskonzert in vier Tagen und haben sich einen freien Abend verdient.
Touristen im Publikum in der Minderheit
Mit der Entwicklung des Hauses ist Hesse hoch zufrieden. Waren bei dem privaten Projekt des Investors Peter Pühringer zunächst 80 bis 100 Veranstaltungen jährlich geplant, waren es in der vergangenen Saison 284 Vorstellungen. “Wir sind an unserem Limit. Teilweise wird dreimal täglich gespielt”, sagt die Direktorin im Gespräch mit der APA. 25 bis 30 Prozent des Angebots seien Projekte mit den Sängerknaben, rund 30 Prozent andere Eigenprojekte wie Kammermusik-Zyklen, der Rest Einmietungen. Im Publikum sind Touristen übrigens deutlich in der Minderheit. Nur die “Friday afternoons” wenden sich vor allem an touristisches Publikum. Zwei Drittel der 68.000 in der Spielzeit 2016/17 gezählten Besucher seinen Stammpublikum, versichert Hesse: “Das hat sich sehr schön entwickelt.”
Geringer Erfolg von Nachbarschafts-Aktionen
Kritik an der geringen Vernetzung mit der Anrainern in Wien-Leopoldstadt hält Hesse den relativ geringen Erfolg von Nachbarschafts-Aktionen entgegen. “Um breitflächig werben zu können, fehlt mir das entsprechende Marketing-Budget.” Die Vernetzung mit Schulen und Musikschulen funktioniere jedoch hervorragend. Und welche baulichen Defizite wurden in den ersten fünf Jahren Betrieb diagnostiziert? Das sei einfach, meint die Direktorin: “Was uns sehr abgeht ist eine Probebühne. Weil wir nicht höher bauen durften, haben wir außerdem keinen Bühnenturm – was das szenisches Arbeiten deutlich erschwert. Und wir haben zu wenig Büroräumlichkeiten.” Immerhin sei der Mitarbeiterstand auf 60 angestiegen (17 Vollzeitäquivalente).
MuTh fällt nach 65 Jahren an den Bund
Elke Hesse plant in der Schweiz bereits das nächste Projekt für Pühringer. In Vitznau am Vierwaldstättersee (Kanton Luzern) soll ein großes Innovationszentrum entstehen, bei dem neurologische Forschung mit Musikpädagogik verbunden werden soll. Teil des Vorhabens ist ein von dem Architekten Daniele Marques geplantes Musikzentrum mit zwei je rund 400 Plätze fassenden Sälen. “Wir sehen das als großen Denkraum, als Think Tank.” Das Investitionsvolumen ist mit 60-70 Mio. Euro ein Mehrfaches von jenem des Muth. 2021 könnte Eröffnung sein. Zukunftsmusik. Noch viel weiter in die Zukunft reichen die Pläne im Muth. Laut Vertrag wird das Gebäude nämlich nach 65 Jahren an den Bund fallen. 2077 ist es so weit.
APA/Red.