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Musikalisches Stelldichein: 10 Jahre Mattseer Diabelli-Sommer

Salzburg - Zum zehnten Mal trifft sich heuer ein Teil der österreichischen Musiker-Prominenz beim "Diabelli-Sommer", einem kleinen, exquisiten Festival in Mattsee im Salzburger Seenland. Von 6. Juni bis 10. September stehen 20 Konzerte vor allem mit klassischer Musik, aber auch mit Volksmusik und Jazz auf dem Programm in der Stiftskirche und im Schloss.

Angesagt sind Musiker wie Beni Schmid, die Geschwister Hagen, Staatsopern-Mezzo Michaela Selinger oder Jazzerin und Songwriterin Sabina Hank.

“Violinissimo continuo” ist das Motto des Jahres 2010, und da passen eine Uraufführung eines Violinkonzertes von Shane Woodborne und eine Streicherserenade von Edward Elgar ebenso wie ein Streichtrio von Gerhard Schedl (es spielen Beni Schmid, Veronika und Clemens Hagen), Geigensoli von Paganini, Bach und Ysaye, ein Mozartkonzert mit dem Salzburger Shootingstar Marie-Christine Klettner oder das Wiener Streichquartett mit dem philharmonischen Konzertmeister Werner Hink.

Auch die Volksmusikanten streichen diesmal viel, so finden sich unter anderem die Halthäuslmusi, der Salzburger Soatenstreich und der Gurlspitz Dreigesang auf dem Programm des Festivals, dem der in Mattsee geborene Komponist Anton Diabelli (1781-1858) seinen Namen gegeben hat. Diese Trumerseen-Gemeinde 20 Kilometer nördlich von Salzburg hat es auch Arnold Schönberg angetan, der dort urlaubte und seine Schüler Webern und Berg unterrichtete, bis er 1921 wegen seiner jüdischen Herkunft des Ortes verwiesen wurde. “Ganz bewusst haben wir das Streichsextett ‘Verklärte Nacht’ von Schönberg als Abschlussstück des Diabelli-Sommers 2010 gewählt”, so Gottfried Kasparek am Montag bei einem Pressegespräch in Salzburg. Und der Mattseer Bürgermeister Matthias Maislinger (ÖVP) ergänzte: “Wir wollen ein Zeichen setzen. Dieses Schönbergkonzert verstehen wir als eine Geste des Bedauerns.”

Auch heuer werden gut 6.000 Konzert-Besucher erwartet, die zu 80 Prozent extra nach Mattsee fahren und zu 20 Prozent dort urlauben oder leben. “Die Volksmusikkonzerte sind eine Reverenz an den Geschmack der Mattseer Bevölkerung, die Durchmischung des Publikums in den unterschiedlichen Stilrichtungen findet nur in bescheidenem Maß statt”, erläuterte Kasparek. “Aber”, so fügte Geiger Beni Schmid hinzu, “das Wichtigste sind volle Säle”. Damit ist auch heuer zu rechnen, die Auslastung dieses Festivals, das von seinem 150.000-Euro-Budget nur 20.000 Euro von der öffentlichen Hand bezieht, ist traditionellerweise deutlich höher als 90 Prozent.

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